Die Liebe in den Zeiten der Cholera
USA 2007, Laufzeit: 138 Min., FSK 6
Regie: Mike Newell
Darsteller: Javier Bardem, Unax Ugalde, Benjamin Bratt, Giovanna Mezzogiorno, Catalina Sandino Moreno, Liev Schreiber, Hector Elizondo, Fernanda Montenegro, John Leguizamo, Laura Harring, Ana Claudia Talancon, Alicia Borrachero, Angie Cepeda, Marcela Mar
Kolumbien, Ende des 19. Jahrhunderts: Der junge Florentino verliebt sich in die hübsche Fermina. Standesunterschiede verbieten jedoch das Liebesglück. Aber Armor zeigt sich geduldig
Ja, die Liebe: Mal funkt es auf den ersten Blick, mal wird sie einem gesellschaftlich versagt, mal harrt sie geduldig ein Leben lang. Literatur-Nobelpreisträger Gabriel García Márquez verflocht all diese Varianten in seinem Bestseller „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“, ein epischer Reigen um die Liebe zwischen dem jungen Telegrammboten Florentino und Fermina, der Tochter aus reichem Hause. Zwischen beiden entflammt die Liebe, die jedoch von Ferminas Vater verboten wird. Hartnäckig entzieht er seine Tochter dem leidenschaftlichen Werben Florentinos und vermählt sie mit einem Arzt. Das Schicksal scheint damit besiegelt: Fermina fügt sich dem Willen des Vaters, Florentino stürzt sich in Amouren. Fünf Jahrzehnte vergehen, in denen sich die Unzertrennlichen nie so ganz aus den Augen verlieren.
Mit seiner romantischen Komödie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ machte sich Mike Newell unvergesslich. Auch dieser melodramatischen Romanze entlockt der britische Regisseur heitere Seiten: Florentinos erste Annäherungen ans andere Geschlecht färben die beseelte Schwere der Geschichte ebenso vergnüglich wie die Verkupplungsversuche seiner Mutter, und Ferminas Vater ist zur Karikatur eines elitären Losers überzeichnet, der angstvoll um den sozialen Abstieg bangt.
Die große Herausforderung ist der große Zeitrahmen, den der Film umspannt und der nicht zuletzt die Maskenbildner vor entsprechende Herausforderungen stellte: Ein halbes Jahrhundert will hier in 139 Minuten erzählt werden. In den Fußstapfen von Cyrano de Bergerac wird Florentino seine Tantiemen verdienen und Verliebten Liebesbriefe schreiben, um zumindest anderen zum Liebesglück zu verhelfen. Damit wird Newell in doppelter Hinsicht abverlangt, die Magie des Wortes in die Kunst des Films zu übersetzen. Prachtvolle Kulissen und Kostüme geben seiner Adaption einen prächtigen Hintergrund, tauchen ein ins von Krieg und Seuchen geplagte Kolumbien der Jahrhundertwende. Javier Bardem und Giovanna Mezzogiorno überzeugen dabei als unglücklich verliebtes Paar. Und während Newel mitunter etwas unentschlossen durch die Genres spaziert, gewinnt er der Liebe so ziemlich alle ihre Facetten ab. Und dabei liegen, wir wissen es, Freud und Leid dicht beieinander.
(Carla Schmidt)
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