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Alter und Schönheit
D 2008, Laufzeit: 97 Min., FSK 0
Regie: Michael Klier
Darsteller: Henry Hübchen, Armin Rohde, Peter Lohmeyer, Burghart Klaußner, Sibylle Canonica, Friederike Wagner

Ein Sterbenskranker trommelt ein letztes Mal seine alten Freunde zusammen. Noch einmal gehen sie durch dick und dünn. Fast wie in alten Zeiten.

Da stehen sie also, die alten Freunde, am Krankenbett von Manni (Peter Lohmeyer): Bernie (zwischen müder Anpassung und Lebensverdruss: Armin Rohde), Justus (beruflich vereinnahmt: Burghart Klaußner) und Harry (Henry Hübchen als oberflächlicher Sprücheklopfer). Sie sind alle um die 50 und haben sich mehr oder weniger aus den Augen verloren. Und ihre Ziele und Hoffnungen gleich dazu. Nur liegt Manni nach einer selbstherrlichen, eigennützigen Schauspielerkarriere auf einmal im Sterben. Und er sucht nicht nur nach Vergebung, sondern äußert auch noch einen letzten Wunsch: Ein letztes Mal möchte er Rosi (Sibylle Canonica) in die Augen schauen, der Frau, der „Königin“, die er damals sitzen gelassen hat. Nur haust seine „Königin“ mittlerweile im Plattenbau und will nichts mehr von Manni wissen. Doch die Aussicht auf gemeinsames Schwelgen in Zeiten, in denen man „noch ein bisschen verrückt war“, ist dann auch für Rosi verlockend.

Das hätte auch nach hinten losgehen können: Die Geschichte von der Wiederbelebung einer Handvoll 50Jähriger, die klischeemäßig an ihren Zielen vorbeigerauscht sind und in der Burghart Klaußner mal wieder Burghart Klaußner spielt. Aber schon bald verlässt Michael Klier die abgetretenen Pfade und entlockt sowohl der Darstellerriege als auch der Story einen sympathischen Esprit, in dem seine Figuren mit stillen Pointen und zu melancholischer Musik alte Lebensfreude wiederfinden. Damit vermögen sie auch weitgehend das langsame Tempo zu füllen, mit dem der Film das Aufwachen seiner Helden zwischen Ferrari, Joint und Pool verfolgt. Tragikomisch streut der Regisseur Pointen, dirigiert augenzwinkernd seine gut aufgelegten Schauspieler und nimmt sich dabei selbst nie zu ernst, ohne den Tod zu veralbern. Gerade angesichts vieler komischer Momente vermag Mannis überzeugend wahrhaftige, späte Reue am Sterbebett zu berühren.

Absurde Randfiguren und lustige Schwarzweiß-Ausflüge in Mannis Filmarchiv, die von seinen Arroganz-durchtränkten Erfolgen erzählen, runden den heiter-besinnlichen Herrenausflug ab. Gleichzeitig überrascht „Alter und Schönheit“ wiederholt mit schlichten Weis- und Wahrheiten, die vom Scheitern, Hoffen und Menscheln erzählen. Und davon, was mit das Wichtigste im Leben ist: glücklich zu sterben.

(Hartmut Ernst)

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