
Almost Famous - Fast berühmt
USA 2000, Laufzeit: 123 Min., FSK 12
Regie: Cameron Crowe
Darsteller: Billy Crudup, Frances McDormand, Kate Hudson, Jason Lee, Patrick Fugit, Anna Paquin, Fairuza Balk, Noah Taylor, Zooey Deschanel, John Fedevich, Bijou Phillips, Philip Seymour Hoffman
Jedes Ende ist auch ein Anfang. Das wäre ein passender Titelzusatz für diesen Film gewesen, der angesiedelt ist auf dem jeweiligen Grenzgebiet zwischen zwei Perioden, die Übergangsphase von einem Lebensbereich zum anderen bebildert. Seine Protagonisten bewegen sich auf der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsensein, falscher und richtiger Bestimmung, Lüge und Wahrheit, Kunstwelt und Realität. Alles befindet sich im Umbruch, es gibt keine Sicherheiten mehr. Nein, "Almost Famous" spielt nicht in der Gegenwart, er ist im Jahr 1973 angesiedelt, einer Zeit, in der das "Love & Peace"-Weltmodell kurz vor dem Scheitern steht und "Rock and Roll" mal wieder auf dem Sterbebett liegt. Eine Zeit, die wenig mit der aktuellen gemein zu haben scheint, und ihr doch so frappierend ähnlich ist.
William Miller (Patrick Fugit) hat bereits mit 15 Jahren seine Bestimmung gefunden. Er möchte Musikjournalist werden. Weil er höhere Ziele als das Schreiben für die örtliche Schülerzeitung verfolgt, schickt William seine Artikel regelmäßig an die Adresse von Lester Bangs (Philip Seymour Hoffman), Chefkritiker des Magazins "Creem", und zugleich Williams großes Vorbild. Bangs, der in der Folge so etwas wie Williams Mentor werden wird, ein heimlicher Drahtzieher im Hintergrund, erteilt seinem Fan den Auftrag, ein Konzert von "Black Sabbath" zu rezensieren, das in Williams Heimatstadt San Diego über die Bühne gehen soll. Da an jenem Abend der zuständige Ordner William trotz mehrfachen Insistierens den Zutritt verweigert, hängt sich dieser notgedrungen an die Vorgruppe "Stillwater", deren Mitglieder den Schüler kurzerhand in den Backstagebereich einschleusen. Insbesondere der charismatische Gitarrist Russell (Billy Crudup) und dessen 17-jährige Muse Penny Lane (Kate Hudson) üben einen nachhaltigen Eindruck auf William aus. Als wenig später das renommierte Fachblatt "Rolling Stone" William völlig überraschend bittet, die Band auf ihrer US-Tour zu begleiten und ein Profil anzufertigen, geht für den Schüler ein Traum in Erfüllung. Nur widerwillig von seiner Mutter (Frances McDormand) in die weite Welt entlassen, beginnt für William eine Initiationsreise, die ihn mit der ersten großen Liebe, dem ersten Sex und den ersten Enttäuschungen des Erwachsenseins konfrontiert.Geschickt schlägt "Almost Famous" - benannt nach dem Titel der "Stillwater"-Tour - eine Brücke zwischen den Befindlichkeiten zu Beginn der 70er Jahre und denen der Gegenwart. Als "Industrie der Coolness" wird der Musikbetrieb an einer Stelle deklariert; eine Äußerung, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat. Generell erscheinen die Parallelen frappierend. Gewissheiten sind ob des sich rasend schnell verschiebenden Wertesystems rar geworden, etablierte Orientierungspunkte müssen neu definiert werden. Und doch transportiert der durchweg eindrucksvoll gespielte Film neben einem themenübergreifenden Diagramm auch eine sehr persönliche Sichtweise von Zeit und Raum: die des Regisseurs. Cameron Crowe verarbeitet hier Teile seiner eigenen Jugend, bebildert erste Gehversuche als Musikjournalist - Crowe war tatsächlich für "Rolling Stone" tätig - und hat in dem bis dato unbekannten Patrick Fugit einen kongenialen Stellvertreter seiner selbst gefunden. Dass die Aufarbeitung der eigenen Vita nicht zum selbstgefälligen Egotrip, sondern zum allgemein gültigen Stimmungsbericht geworden ist, markiert die eigentliche Leistung dieses auf wundersame Weise "unamerikanischen" Films.

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