Claudia Desgranges gehört derzeit zu den gefragtesten Künstlern in NRW. Die in Köln lebende Malerin zeigt aktuell ihre Bilder in Einzelausstellungen im Rheinischen Landesmuseum Bonn und in der Münchner Galerie von Florian Trampler. Darüber hinaus ist sie im Verein für aktuelle Kunst in Oberhausen bei „Austragungsort: II 1998-2012“ vertreten und tritt selbst als Kuratorin und ausstellende Künstlerin bei RE:SET im Kunstmuseum Celle auf. Zuletzt war RE:SET in der Kunsthalle Recklinghausen zu sehen. Auch ist gerade ihre Doppelausstellung im Kunstverein Mönchengladbach mit Paul Schwer zu Ende gegangen. Was also ist es, das ihre gegenstandsfreie, rein farbbezogene Malerei so attraktiv und interessant für Ausstellungen macht?
Die Ausstellung in Bonn liefert einen umfassenden Einblick in die Bildproduktion von Claudia Desgranges. Sie zeigt auch, wie wichtig für sie der umgebende Raum ist, überhaupt „Raum“ und „Bewegungen“ zentral für ihr Verständnis sind. Im Rheinischen Landesmuseum aktiviert sie drei Stellen auf zwei Stockwerken, und zwar außer mit Bildern noch mit Projektionen und Filmen. Die immaterielle Präsenz ist also eine ebenso plausible Form für ihre Malerei, die sich in der Hauptsache aber auf leicht reflektierenden Aluminiumträgern ereignet. Malerei ist als Prozess begriffen, bei welchem der dünnflüssige Pinselstrich sichtbar bleibt, ebenso wie die Überlagerung der Farbpartien. Ein Weiteres ist das Verhältnis der Farben zueinander. Die Farben selbst wirken flüchtig und vorübergehend, dazu wählt Claudia Desgranges „streifige“ Formate und zwei- oder dreiteilige Ensembles, bei denen noch der freie Raum zwischen den Trägern eine Rolle spielt und das konstruktive Format die Farben stabilisiert. Neben „Zeit“ (die des Farbauftrages, die der Erfahrung im Näherkommen und Vorbeilaufen) spielt die Schichtung als Darüber und Davor eine wichtige Rolle bei der Bildfindung. Durch die Projektionen und Filme deutet Desgranges an, wie grundsätzlich das Sehen von Alltag für ihr Farbgefühl ist, ungebunden von jeder Form. Wie variabel sie innerhalb dieses Konzeptes arbeitet, lässt sich nun also in Bonn anschaulich erkennen. Die Kölner Malerin liefert einen wichtigen Beitrag zur gegenstandslosen Malerei, und fast möchte man von essentieller Malerei reden, wenn die Farben nicht reine Schleier, mehr abwesend als anwesend wären.
Claudia Desgranges, update | bis 1.6. | LVR-LandesMuseum Bonn | www.landesmuseum-bonn.lvr.de
Austragungsort: II 1998-2012 | bis 7.7. | Verein für aktuelle Kunst/Ruhrgebiet in Oberhausen
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