In Deutschland geht im Schnitt jeder 4,6 Mal im Jahr ins Kino. Vom 6. bis zum 9. Juli hat man bei den 9. Kölner Kino Nächten an 16 Spielorten bei 60 Vorführungen die Gelegenheit, schnell, unkompliziert und anspruchsvoll seinen eigenen Jahresdurchschnitt aufzubessern. Mit dem „Fest für den Film“ präsentiert die Kölner Kinoszene an vier Tagen in zahlreichen Kinos und anderen Abspielstätten ein reiches Programm mit Previews von ganz aktuellen Filmen und Sonderscreenings von Klassikern. Ergänzt werden die Vorführungen durch Einführungen, Gespräche, Diskussionen und anderem Rahmenprogramm.
Neben Frankreich (u.a. Französische Filmtage im Odeon) steht die Türkei im Zentrum der Kinonächte. So ist z.B. am 6.7. um 17.30 Uhr im Weisshaus der Oscar-nominierte „Mustang“ über fünf türkische Schwestern und ihren Kampf um ein selbstbestimmtes Leben zu sehen. Am 7.7. um 19.30 Uhr ist dort das türkische Ehedrama „Winterschlaf“ von Meisterregisseur Nuri Bilge Ceylan zu sehen. Ähnlich schwierig, aber weniger ruhig geht es bei dem Kanadier Xavier Dolan zu. Sein Familiendrama „Einfach das Ende der Welt“ mit Starbesetzung (Nathalie Baye, Vincent Kassel, Marion Cotillard) läuft noch einmal am 7.7. um 17 Uhr im Cinenova. Keine leichte Kost ist auch das zeitgleiche Programm in der Filmpalette: Das Frauenfilmnetzwerk LaDOC zeigt „Sollte da ich und niemand sein“, den Abschlussfilm der KHM-Absolventin Nele Jeromin, die ihren tödlich erkrankten Vater, ein Pfarrer von außergewöhnlicher Ruhe und Zuversicht, über seine ihm Stärke verleihende Religion befragt, die ihr bislang verschlossen blieb (7.7., 17 Uhr).
In die Filmgeschichte blickt das private Filmarchiv Schönecker, das zurzeit eine Auswahl seiner großartigen Sammlung im Filmforum NRW zeigt. Am 7.7. ist dort um 17.30 Uhr der letzte Film von René Clair zu sehen: „Die Festung fällt, die Liebe lebt“ ist eine Persiflage auf Kriegshelden. Eine ganz seltene Gelegenheit bietet die Kunsthochschule für Medien: Hier wird am 7.7. um 18 Uhr der dreistündige Essayfilm „Rot liegt in der Luft“ von Chris Marker aus dem Jahr 1977 gezeigt. Professor Dietrich Leder führt in Markers Blick auf die politische Linke zum Ende der 70er Jahre ein. Ein Kontrastprogramm: Das Filmforum hat Helge Schneiders trashiges Schauspiel-Debüt „Johnny Flash“ aus dem Jahr 1987 von Werner Nekes ausgegraben. Anschließend findet ein Filmgespräch statt (7.7., 19.30 Uhr). Und im Odonien-Open-Air läuft am 6.7. bei Einbruch der Dunkelheit Maren Ades („Toni Erdmann“) Debüt „Der Wald vor lauter Bäumen“ aus dem Jahr 2003. Das großartige Drama um eine vom Leben überforderte Lehrerin lässt einen regelmäßig vor Fremdscham im Boden versinken.
Die vom Kurzfilmfestival Köln bekannten Shorts on Wheels, eine Radtour quer durch Köln mit Kurzfilmprogramm, haben sich am 7.7. ab 21.30 Uhr auch in das Programm der Kinonächte eingereiht (Info: www.shortsonwheels.com). Auch der deutsche Kurzfilmpreis dockt mit seiner Kurz.Film.Tour, an die Kinonächte an (8.7., 17 Uhr). Wer es Regional liebt, der sich am 7.7. um 21 Uhr in St. Michael am Brüsseler Platz einfinden für die Kurzfilmrolle „Bilder einer Stadt“ mit Kurzfilmen über und von Kölnern aus fast 100 Jahren (7.7., 21 Uhr, Eintritt frei). Das ist nur ein kleiner Auszug aus dem außergewöhnlichen Programm der Kölner Kino Nächte, dessen 60 Screenings man mit dem Kombiticket für nur 18 Euro besuchen kann. Natürlich gibt es für alle Vorstellungen auch Einzeltickets.
9. Kölner Kino Nächte | 6. - 9.7. | www.koelner-kino-naechte.de
Das Programm:
Do. 6.7.:
15:00: Jacques - Entdecker der Ozeane (Cinenova)
17:15: Der Effekt des Wassers (Cinenova)
17:30: Mustang (OmU, Weisshaus)
19:00: Elle (Cinenova)
20:00: Chez nous - Das ist unser Land (OmU, Odeon)
20:00: Wild (Offenbachplatz, Eröffnungsfilm mit Produzenten)
20:30: Der Wald vor lauter Bäumen (Odonien Open Air)
21:00: Babettes Fest (Boulehalle Köln)
22:00: Monsieur Pierre geht online (Cinenova Open Air)
Fr. 7.7.:
11:00: MMC Studioführung
13:45: Kinoführung Cineplex Filmpalast
15:00: Birnenkuchen mit Lavendel (Cinenova)
17:00: Einfach das Ende der Welt (Cinenova)
17:00: Sollte da ich und niemand sein (Filmpalette, mit Regisseurin Nele Jeromin)
17:30: Die Festung fällt, die Liebe lebt (Filmforum)
18:00: Rot liegt in der Luft (Aula der KHM)
19:00: Ein Chanson für dich (Cinenova)
19:00: Happiness (OmU, Filmpalette)
19:30: Johnny Flash (Filmforum)
19:30: Winterschlaf (OmU, Weisshaus)
20:00: Der Wein und der Wind (OmU, Odeon)
21:00: Im inneren Kreis (Filmpalette)
21:00: On the Milky Road (OmU, OFF Broadway)
21:00: Operation Dance Sensation (Traumathek)
21:00: Kurzfilmprogramm: Bilder einer Stadt (St. Michael)
21:30: Shorts on Wheels
21:30: Kibar Feyzo (OV, Kulturbunker Mülheim Open Air)
22:00: Victoria - Männer und andere Missgeschicke (Cinenova Open Air)
22:00: Una mujer fantástica (OmU, MAKK Open Air)
Sa. 8.7.:
13:45: Kinoführung Cineplex Filmpalast
14:00: Nur ein Tag (Odeon)
15:00: Die Tänzerin (Cinenova)
15:00: Mumins an der Riviera (Weisshaus)
16:00: Mein Leben als Zucchini (OmU, Odeon)
17:00: Sing It Loud - Luthers Erben in Tansania (OmU, Filmforum)
17:00: Deutscher Kurzfilmpreis unterwegs (Filmpalette)
17:00: Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez (OmU, OFF Broadway)
17:00: Nichts zu verschenken (Cinenova)
17:30: Reis (OmU, Weisshaus)
19:00: Ein Kuss von Béatrice (Cinenova)
19:00: Glaubenskrieger (OmU, Filmforum)
20:00: Une vie (OmU, Odeon)
21:00: Trainspotting - Neue Helden (Filmpalette)
21:45: The Endless River (OmU, Odeon)
22:00: The Party (OmU, MAKK Open Air, bei Regen im Filmforum)
22:00: Zum Verwechseln ähnlich (Cinenova Open Air)
23:00: T2 Trainspotting (OmU, Filmpalette)
23:00: Schnick Schnack Schnuck (OFF Broadway)
So. 9.7.:
11:30: Lück wie ich und do (Odeon)
13:30: Dil Leyla (OmU, Odeon)
15:00: Mumins an der Riviera (Weisshaus)
15:30: Die göttliche Ordnung (Odeon)
15:30: The Salesman (OmU, OFF Broadway)
16:00: Erzähl es niemandem! (Filmpalette)
17:00: Toter Winkel (Filmforum)
17:30: Bruder Jakob (Odeon)
20:00: Paris pieds nus (OmU, Odeon)
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