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Peter Nottmeier präsentiert "3 Tage in Quiberon"
Foto: Wolfgang Ennenbach

„Romys Kraft und Verletzbarkeit suchen ihresgleichen“

02. Juli 2018

Peter Nottmeier präsentiert "3 Tage in Quiberon" – Festival 07/18

Während der "Kölner Kino Nächte" präsentiert choices am 13. Juli 2018 um 17 Uhr im OFF Broadway MEINE KINO NACHT mit Peter Nottmeier. Der Schauspieler, Comedian, Sprecher und Autor ("Switch: Reloaded") hat dafür Emily Atefs "3 Tage in Quiberon" ausgewählt. Im Interview verrät er, was für ihn das Besondere an Romy Schneider und dem Film über die Spätphase in ihrem Leben sind. choices sucht aktuell auch Ihren schönsten Kinomoment. Wenn Sie an unserer Aktion teilnehmen, können Sie einen von zahlreichen attraktiven Preisen gewinnen.

Herr Nottmeier, Sie sind ein großer Romy-Schneider-Fan. Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an der Schauspielerin, das Sie auch noch mehr als 35 Jahre nach ihrem Tod an ihr fasziniert?

Peter Nottmeier: Für mich war und ist Romy Schneider eine der faszinierendsten Schauspielerinnen überhaupt. Ihre Kraft und Verletzbarkeit, ihre sinnliche Ausstrahlung bei der Verkörperung unterschiedlichster Charaktere, oft innerlich zerrissener Frauen aber mit großer Charakterstärke, sucht ihresgleichen. Wenn ihre Figuren in Situationen fröhlich bis enthusiastisch agieren, reißt es mich als Zuschauer mit, genauso wie in den depressivsten Momenten, in denen der Zuschauer mitleidet. Sie spielte immer so locker auf der Klaviatur der Gefühle, dass es in jeder Sekunde zu einem Bruch kommen konnte. Und immer authentisch. Dass sie nach ihren jugendlichen Sissi-Erfolgen den Sprung nach Frankreich in ein ganz anderes Fach an die Spitze geschafft hat, verdient höchste Bewunderung. Meine hat sie!

"3 Tage in Quiberon" ist kein übliches Biopic, das sich mit den Höhepunkten eines Künstlerlebens beschäftigt, sondern zeichnet das Porträt einer unzufriedenen, gescheiterten Frau. Ist der Film für einen Fan nicht eine eher schmerzhafte, ernüchternde Angelegenheit?

Natürlich ist dieser Film das auch. Wie Sie sagen eben kein „übliches Biopic“, und vor allem zeigt der Film keinerlei Höhepunkte ihres Schaffens, sondern befasst sich mit dieser Ausnahmesituation, einer Zeitspanne von eben diesen drei Tagen in einem Luxushotel (eine Entzugsklinik wird es in diesem Sinne nicht gewesen sein) an der französischen Atlantikküste. Aber so ernüchternd und schmerzhaft ihr Zustand zu diesem Zeitpunkt auch anzuschauen ist, so faszinierend ist es doch, Romy Schneiders Ambivalenz nachzuverfolgen, zwischen der Zurückgezogenheit in diesem Hotel, dem Vorsatz, kurz vor ihrem nächsten Film „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ dem Alkohol und der Tablettensucht abzuschwören, und der Entscheidung, der Presse (hier in Form des Stern-Journalisten Michael Jürgs und des Fotografen Robert Lebeck) Einblick in ihr Innenleben zu geben. Es mutet auf skurrile Art und Weise wie ein Hilferuf an. In den Szenen, sei es beim nächtlichen Ausgang mit den beiden oder vor allem beim Fotoshooting am Felsenstrand, tauchen aber auch immer wieder ihr Temperament und ihre Lebensfreude beziehungsweise ihre Suche danach auf.

Marie Bäumer wurde schon früh in ihrer Karriere mit Romy Schneider verglichen, nun hat sie sie doch noch gespielt. Ist es Emily Atef Ihrer Meinung nach gelungen, mit Marie Bäumer den Mythos der Legende Romy Schneider für ihren Film einzufangen?

Auf jeden Fall! Nachdem ich den Film gesehen hatte und aus dem Kino ging, sagte ich sofort, dass das Team diese Aufgabe nicht nur wunderbar gelöst hat, sondern dass man sie auch nicht besser hätte lösen können! Marie Bäumer spielt großartig, kommt so nah an Romy Schneider heran, ohne irgendetwas „zu machen“ oder künstlich herzustellen. So bleibt sie authentisch und zieht den Zuschauer in ihren Bann. Hervorragend, wie sie die emotionale Achterbahnfahrt von tiefstem, inneren Zusammengesunkensein überspielend und umschlagend in überbordenden, nahezu hysterischen Enthusiasmus meistert.

Was ist für Sie das Besondere an "3 Tage in Quiberon", das Sie veranlasst hat, ihn für MEINE KINO NACHT auszuwählen?

Nun, ich glaube es war 2011, als ich zum ersten Mal auf einer Vernissage in Leverkusen bewusst Bilder von Bob Lebeck sah. Er kam zur Ausstellungseröffnung und hielt einen Vortrag. Ich war so begeistert von seinen Schwarz-Weiß-Fotografien, dass ich ihn ansprach, ob er sich vorstellen könnte, mich zu porträtieren. Er lud mich ein, ihn in Berlin zu besuchen, und wir verbrachten einen wunderbaren, sehr lustigen und informativen Foto- und Gesprächsaustauschtag. Natürlich erzählte er mir ausführlich von diesen drei Tagen in Quiberon. Seitdem hängen zwei Lebecks mit „Romy Schneider in Quiberon“ in meinem Wohnzimmer. Den Film von Emily Atef musste ich dann natürlich unbedingt anschauen.

Interview: Frank Brenner

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