choices: Herr Krauthäuser, warum sind Sie vor 10 Jahren in den Rheinau-Hafen gezogen?
Jörg Krauthäuser: Sowohl das alte Krafthaus als unser neues Domizil als auch die Lage waren für unsere Entscheidung maßgeblich. Als Unternehmen, das davon lebt, immer wieder neue Ideen zu generieren, waren wir angetan vom inspirierenden Umfeld des alten Rheinauhafens und der bunten Südstadt.
Seit einem guten Jahr gilt der Hafen endgültig als In-Veedel für Kreative. Spiegelt sich das auch in der Entwicklung der Mieten?
Als In-Veedel für Kreative nehmen wir den Rheinau- Hafen nicht wahr. Vielmehr ist der neue Rheinau- Hafen für uns städtebaulich ein Statement und in Köln die 1a-Lage schlechthin. Der In-Faktor und die Entwicklung der Mieten ist wohl mehr eine Kombination von Lage und Qualität der zur Verfügung stehenden Mietflächen. Bei den gewerblichen Nutzern dominieren neben Unternehmen der IT-Branche Großkanzleien und Beratungsunternehmen. Bei den privaten Nutzern fällt auf, dass kaum Familien im Rheinau-Hafen wohnen. Atmosphärisch ist der Rheinau-Hafen momentan eher ein Businessstandort mit Wochenend-Ausflugsverkehr.
Wie steht es um die Lebensqualität am Kai? Hat sie zugenommen?
Der jahrelange Baulärm und -staub hat sich zum größten Teil verzogen. Das Areal ist belebter als noch vor einem Jahr. Inzwischen gibt es auch Bistros und Restaurants. Ansonsten ist es noch sehr „clean“. Es fehlt der Charakter, der ein Viertel zum lebenswerten Ort macht. Man sieht kaum Kinder oder Jugendliche auf der Straße. Abends ist hier tote Hose. Es gibt weder Kneipen noch irgendwelche Kulturangebote. Angebote dieser Art würden die Standortqualität noch einmal deutlich steigern.
Wie steht es mit der alltäglichen Versorgung? Wenn Sie nicht ins Restaurant wollen, wo kaufen Sie ein?
Geschäfte für den täglichen Bedarf fehlen leider noch komplett. Es gibt weder eine Bäckerei, noch ein Lebensmittelgeschäft, eine Bank oder eine Post. Zum Glück gibt es ein paar Meter weiter einen Friseur am Ubierring. Aus dem „Haarem“ holen wir uns dann ein bisschen Südstadt-Atmosphäre in den Rheinau-Hafen.
Hoffen Sie noch auf eine Tieferlegung der Rheinuferstraße?
Ja! Nur dann hat der Rheinau-Hafen die Chance, an die Südstadt heranzuwachsen und umgekehrt.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
„Viele Spiele haben noch einen sehr infantilen Touch“
Teil 1: Interview – Medienpädagoge Martin Geisler über Wandel in der Videospiel-Kultur
„Genießen der Ungewissheit“
Teil 2: Interview – Sportpädagoge Christian Gaum über das emotionale Erleben von Sportevents
„Ich muss keine Konsequenzen fürchten“
Teil 3: Interview – Spieleautor und Kulturpädagoge Marco Teubner über den Wert des Spielens
„Die Bürger vor globalen Bedrohungen schützen“
Teil 1: Interview – Politikwissenschaftler Oliver Treib über Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union
„Mosaik der Perspektiven“
Teil 2: Interview – Miriam Bruns, Leiterin des Goethe-Instituts Budapest, über europäische Kultur
„Der Verkauf des Kaffees nach Europa ist gestoppt“
Teil 3: Interview – Sebastian Brandis, Sprecher der Stiftung Menschen für Menschen, über das EU-Lieferkettengesetz
„Tiefseebergbau ohne Regularien wäre ganz schlimm“
Teil 1: Interview – Meeresforscher Pedro Martinez Arbizu über ökologische Risiken des Tiefseebergbaus
„Wir müssen mit Fakten arbeiten“
Teil 2: Interview – Meeresbiologin Julia Schnetzer über Klimawandel und Wissensvermittlung
„Entweder flüchten oder sich anpassen“
Teil 3: Interview – Klimaphysiker Thomas Frölicher über ozeanisches Leben im Klimawandel
„Es liegt nicht am Gesetz, Kriminalität zu verhindern“
Teil 1: Interview – Kriminologe Dirk Baier über Gewaltkriminalität und Statistik
„Prüfen, ob das dem Menschen guttut“
Teil 2: Interview – Publizist Tanjev Schultz über ethische Aspekte der Berichterstattung über Kriminalfälle
„Eltern haben das Gefühl, sie müssten Buddhas werden“
Teil 3: Interview – Familienberaterin Nina Trepp über das Vermeiden von psychischer Gewalt in der Erziehung
„Ernährungsweisen verändern, ohne Zwang“
Teil 1: Interview – Tierethikerin Friederike Schmitz über vegane Ernährung
„Naturschutz wirkt“
Teil 2: Interview – Biologin Katrin Böhning-Gaese über Biodiversität, Wildtiere und Naturschutz
„Sie verstehen uns“
Teil 3: Interview – Tierhistorikerin Mieke Roscher über die Beziehung zwischen Menschen und Tieren
„Was nicht erlaubt ist: Druck ausüben“
Teil 1: Interview – Autor Sebastian Schoepp über Freundschaften
„Bin ich eifersüchtig oder eher neidisch?“
Teil 2: Interview – Paarberaterin Sonja Jüngling über sexuelle Kontakte außerhalb einer Paarbeziehung
„Mit dem ersten Kind nimmt die Ungleichheit zu“
Teil 3: Interview – Soziologe Kai-Olaf Maiwald über Ehe, Familie und Geschlechterverhältnisse
„Mehr Umsatz, mehr Gesundheit“
Teil 1: Interview – Unternehmer Martin Gaedt über die Vier-Tage-Woche
„Das kann man mit keiner Gerechtigkeitstheorie erklären“
Teil 2: Interview – Historiker Marc Buggeln über Steuerpolitik und finanzielle Ungleichheit in Deutschland
„Die Gesellschaft nimmt diese Ungleichheiten hin“
Teil 3: Interview – Soziologe Klaus Dörre über Armutsrisiken und Reichtumsverteilung
„Psychische Erkrankungen haben nichts mit Zusammenreißen zu tun“
Teil 1: Interview – Psychologe Jens Plag über Angststörungen
„Nicht nur ärztliche, sondern auch politische Entscheidung“
Teil 2: Interview – Psychiater Mazda Adli über Ängste infolge des Klimawandels
„Das Gefühl, dass wir den Krisen hinterherjagen“
Teil 3: Interview – Miriam Witz von Mein Grundeinkommen e.V. über Existenzängste und Umverteilung
„Sport wird instrumentalisiert, um positive Emotionen zu empfinden“
Teil 1: Interview – Sportpsychologin Jana Strahler über Sportsucht