Im Februar geht wegen Karneval nicht viel Anderes. Davor und danach ist aber ein bisschen Zeit – zum Beispiel für die Petrol Girls aus England, die wütenden, feministischen Hardcore machen. Drei Frauen und ein Mann schmirgeln sich in die Gehörmuscheln ihrer Fans, vor allem die Sängerin Ren Aldrige, die meist mehr shoutet als singt. Textlich regiert jedoch politische Klarheit (13.2., 19.30 Uhr, Tsunami). In der quirligen Londoner Jazzszene ist der Drummer Moses Boyd gerade derjenige, auf den alle Augen gerichtet sind. Zwar erscheint erst dieser Tage sein Debütalbum „Dark Matter“, auf dem er Afro Beat und Hip Hop mit Jazz vermischt, doch mit seinen bisherigen Aufnahmen, Auftritten und Kollaborationen hat er sich schon einen Namen gemacht (27.2., 20 Uhr, Stadtgarten). Blond ist ein junges Trio aus Chemnitz, das schmissigen Indie-Pop macht. Nina und Lotta sind die singenden, jüngeren Schwestern der Kummer-Brüder von Kraftklub, der Boy der Group Johann Bonitz ist blind und spielt zahlreiche Instrumente. Und mit den verrückten Tanzmoves der beiden Schwestern kann er auch mithalten (28.2., 19 Uhr, Gebäude 9).
Spätestens seit Sibylle Berg wissen alle, was Grime ist. Stormzy ist der größte Grime-Rapper in UK. In 2019 war er der erste schwarze Solo-Act bei Glastonbury und hat sich massiv in den Wahlkampf eingemischt. Vergeblich, wie wir jetzt wissen. Dass er jetzt „Disappointed“ ist, dürfte seiner Musik nicht schaden (28.2., 20 Uhr, Palladium). Die marokkanische Sängerin Oum steht zwischen Tradition und Moderne. Auf ihrem neuen, dritten Album „Daba“ setzt sie sich für politische, sexuelle oder religiöse Freiheit ein. Musikalisch mischt sie traditionelle arabische Musik mit Soul, Jazz und Elektronik (29.2., 20 Uhr, Philharmonie). Eins verbindet die letzten drei Deichkind Singles „Wer sagt denn das?“, „Richtig gutes Zeug“ und „Keine Party“. Zu allen gab es wieder tolle Gaga-Videos. Dass der Stylist von Deichkind richtig gutes Zeug macht, ist schon lange klar. Nur, dass sie keine Party können – wer sagt denn das? Im Gegenteil, je größer, desto Arena. Aber hoffentlich mit Klamotten. Auf den neuen Pressefotos sehen sie eher nach Kraftwerk-Roboter als nach Dada-Karneval aus (29.2., 20 Uhr, Lanxess Arena).
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