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Tanzhaus NRW
Foto Katja Illner

Dunkle Fassaden

30. August 2022

Das Theater und die Energiekrise – Theater in NRW 09/22

Jahrelang haben die Theater das Thema Nachhaltigkeit eher lax behandelt – von einigen Ausnahmen abgesehen. Immerhin trafen sich 2021 rund 400 Theaterschaffende zur „Klimawerkstatt“ der Kulturstiftung des Bundes. Doch mit der Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges sind nun konkrete Maßnahmen gefordert. Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat im August die Kultureinrichtungen eindringlich zum Energiesparen aufgerufen. Seit Ferienende wird in den Theatern intensiv beraten. Wir haben bei einigen Einrichtungen nachgefragt:

Station 1: Das Tanzhaus NRW in Düsseldorf hat bereits 2020 an einem Pilotprojekt des Kulturstaatsministeriums teilgenommen, bei dem u.a. der ökologischen Fußabdruck ermittelt wurde. In der Folge wurde die Umstellung auf LED-Beleuchtung angepackt und – herausfordernd für ein Haus mit vielen Gast-Compagnien – die Entwicklung „energiesparender Touringkonzepte“. Zu den aktuellen Plänen gehört etwa, das Warmwasser an Waschbecken abzustellen und Sparpläne für die Duschnutzung zu entwickeln, so Pressesprecherin Verena Anker.

Station 2: 2019 wurde am Bochumer Schauspielhaus die „Klima-AG“ gegründet, die inzwischen nicht nur ins Haus, sondern weit in die Stadtgesellschaft hineinwirkt. Mit der bevorstehenden Energiekrise verstärkt das Haus seine Bemühungen nochmal. Pressechef Alexander Kruse verweist auf Einsparungen bei der Außenbeleuchtung (Fassade, Fahnen etc.), aber auch im Innern (Foyer, Flure), zudem sollen die Vorlauftemperatur der Heizung gesenkt und Räume nur noch auf 22 statt 20 Grad klimatisiert werden.

Station 3: Weit schwerer dürfte es die Freie Szene treffen. Andrea Bleikamp von der Kölner Gruppe Wehr51 verweist nicht nur auf Vermieter und Veranstalter, die Energie-Mehrkosten direkt an die Gruppen weitergeben. Hinzu kämen steigende Materialkosten für Bühnenbilder. Einsparmöglichkeiten sieht die Regisseurin allenfalls bei Reise- und Transportkosten oder der Dimension der Stücke – was aber niemand wolle. Guido Rademachers, der Chef des Freien Werkstatt Theaters wiederum will bei der Beleuchtung, bei Warmwasser und durch Vermeidung des Stand-by-Modus bei elektronischen Geräten sparen. Ob das reicht? DerVerein für Darstellende Künste Köln e.V., Lobbyverband der Kölner Freien Szene, hat jedenfalls bereits nach kommunaler Hilfe gerufen. Es dürfte eng werden.

Hans-Christoph Zimmermann

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