Sisters in Jazz – der Ensemblename ist bereits Programm. Bis heute ist die Jazzszene immer noch recht stark geprägt von männlichen Interpreten. Nicht selten wird jungen Musikerinnen an den Hochschulen – immer noch – vermittelt, dass sich Familie und eine aktive Bühnenkarriere ausschließen. So hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt eine Lobby gegründet für die Frauen im Jazz. „Sisters in Jazz“ firmiert dabei als eine Art Label, unter dem sich verschiedene Ensembles gegründet haben. Mit den Fragen der Geschlechtergerechtigkeit im Jazz hat sich auch die Saxophonistin Nicole Johänntgen beschäftigt, die nicht nur sehr aktive Musikerin ist, sondern auch Workshops für Frauen anbietet, die von Präsentation bis hin zu Themen des Musikbusiness reichen. Für ein konkretes Projekt wurde sie von dem Jazz-Pianisten Jan Lundgren gebeten, doch ein europäisches Jazzensemble zu gründen, das sich nur aus Frauen zusammensetzt.
So wie der Bandname flexibel ist, so hat auch Sisters in Jazz keine feste Besetzung, sondern setzt sich projektbezogen aus immer wieder verschiedenen Jazzmusikerinnen zusammen. Zum harten Kern der Besetzung gehört die polnische, in Deutschland lebende Vibraphonistin Izabella Effenberg: „Wir sind eine sehr offene Band. Wichtige Kriterien für eine Aufnahme sind, dass es sich um nette Musikerinnen handelt, bei denen die Chemie stimmt und aber auch ein guter Austausch möglich ist. Wir haben uns alle in anderen Projekten oder auch solistisch einen Namen gemacht.“ Die wechselnden Besetzungen lassen dabei auch immer wieder ganz neue Konstellationen zu, so dass immer wieder neue Programme und Klänge entstehen.
Im Oktober kommt das Ensemble im Rahmen der Reihe „Aspekte“ in das Bonner Beethovenhaus. „Wir alle sind auch Komponistinnen, so dass wir vielleicht ganz gut ins Beethovenhaus passen und es einen Bezug zu Beethoven gibt. Es wird ein recht spannendes Konzert werden, da wir alle aus völlig unterschiedlichen musikalischen Kontexten kommen, was sich natürlich auch in diesem Programm niederschlägt. Mit Flöten, Harfe, Schlagwerk, Bass und Schlagzeug ist die Besetzung auch sehr interessant“, so Effenberg. Bei diesem Projekt sind neben Effenberg auch Isabelle Bodenseh (Flöte), Milena Hoge (Harfe), Clara Däubler (Bass) und Imogen Gleichauf (Schlagzeug) mit von der Partie.
Sisters in Jazz | Mi 25.10. 20 Uhr | Beethovenhaus Bonn | www.beethoven.de
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