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Seit fünf Dekaden ein Familienunternehmen: Los Wemblers
Foto: Joshua Cogan

Licht und Schatten

29. Juni 2017

Musik für Sonnenanbeter und Kellerkinder – Unterhaltungsmusik 07/17

Zum jährlichen Summerjam am Fühlinger See werden in diesem Sommer wieder rund 30.000 Zuschauer erwartet. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass das Wetter nicht mitspielt, hält das sommerliche Line-up gegen. Neben den traditionellen Reggae-Stars – in diesem Jahr sind u.a. Damian Marley, Alpha Blondy, Toots & the Maytals oder Patrice, um nur die Bekanntesten zu nennen, dabei – gibt es auch wieder R‘n‘B, Soul, Hip-Hop und Artverwandtes von u.a. Hip-Hop-Star Nas, der Ska-Legende The Skatalites, dem ehemaligen Aggro-Rapper Sido, dem Trap-Meister Trettmann,dem Dub-Virtuosen Dub FX, dem Dancehall-Star Beenie Man, der deutsche Soulsängerin Joy Denalane, dem Pow Pow Soundsystem, aber auch Pop von Bilderbuch oder OK Kid (30.6.-2.7., Fühlinger See).

The Avalanches aus Australien hatten im Jahr 2000 mit ihrem Debütalbum „Since I Left You“ und den dazugehörigen Singles enormen Erfolg. Schnell wurde das Album als eines der besten australischen Platten aller Zeiten und eines der großen Werke seiner Zeit gefeiert. Doch dann war nichts mehr von der Band und ihren leichtfüßigen,  psychedelischen Sample-Collagen zu hören. Erst 2016 folgte mit „Wildflowers“ ein zweites Album, das den erfolgreichen Stil ihres Debüts weiterverfolgt. Jetzt kommen sie endlich auch nach Deutschland (3.7., 20 Uhr, Stollwerk, verlegt ins Luxor). Im Frühling war Mos Def alias Jasiin Bey mit einem denkwürdigen und musikalisch sehr freien Abschiedskonzert in der Live Music Hall zu Gast, im Juli folgt sein Kumpel Talib Kweli, mit dem er in den 90er Jahren als Duo Black Star große Aufmerksamkeit erlangt hat. Talib Kweli hatte danach zusammen mit Hi-Tek das Duo Eternal Reflection gebildet und fortan unzählige Soloalben und Kollaborationen veröffentlicht. Nun kommt er mit den Soul Rebels aus New Orleans – eine mitreißende Brass Band mit großer Reputation. Sie haben schon mit Slick Rick, Rakim, Pharoah Monk und sogar Marilyn Manson zusammen gespielt. Gemeinsam mit Talib Kweli werden sie seinen Backkatalog mit Bläsersätzen unterfüttern (12.7., 20 Uhr, LMH). Anfang der 90er Jahre hat das Trio House of Pain den Hip-Hop ganz schön aufgemischt. Plötzlich hüpfte alles auf der Tanzfläche! Schuld war ihr Hit „Jump Around“, der glücklicherweise ohne naheliegendes Van Halen-Sample auskam. Wie schon einige Jahre zuvor die Beastie Boys haben sie nicht nur bewiesen, dass weiße auch rappen können, sondern auch die bierselige Partytauglichkeit ihrer Musik in den Vordergrund gestellt. Nach drei Alben und zunehmend abnehmendem Interesse war 1996 Schluss – Everlast schloss eine sehr erfolgreiche Solokarriere an. Jetzt darf wieder gehüpft werden (13.7., 20 Uhr, LMH).

In der von der Außenwelt nur per Luft oder Wasser erreichbaren Regenwald-Stadt Iquitos leben eine halbe Million Menschen. Werner Herzog hat hier „Fitzcarraldo“ gedreht. 1968 formierten sich hier trotz der Isolation Los Wemblers, eine Cumbia-Band, in der ein Vater mit seinen fünf Söhnen spielte. Die fünf Brüder spielen ihren psychedelischen Cumbia-Sound noch heute mit großer Leidenschaft. Jetzt sind sie erstmals in Europa (13.7., 20 Uhr, Yuca). Für alle Sonnenflüchtigen gibt es im Juli auch wieder das Amphi Fest im Tanzbrunnen. Diese Mal spielen neben aktuellen Bands alte Dark-Wave-Größen wie Clan of Xymox, Die Krupps oder Fields of the Nephilim, aber auch Esben and the Witch und Rummelsnuff (22.-23.7., Tanzbrunnen).

Christian Meyer-Pröpstl

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