Egal, wie schlecht es um die Kultur im Ruhrgebiet bestimmt ist, wie viele Theater und Schwimmbäder von der Schließung bedroht sind – in einem anderem Segment herrscht schon seit Jahren Konjunktur: dem der Großraumdiscos. Privatsender drehen Dokutainment im Delta Music Park, für einen Besuch in der Turbinenhalle kommen die Tanzwütigen von sehr weit her.
Jede Wurst hat zwei Zipfel. Und der Teufel scheißt immer auf den dicksten Haufen. Bedächtiges Nicken und ein stummes Genau begleiten gern solche Weisheiten. Doch worum geht es eigentlich?
So schnell hat ein Theater wohl selten reagiert, um aus einem aktuellen Zeitgeschehen ein Musical zu stricken. Kaum ist der „Quelle“-Konzern pleite, gibt es schon eine musikalische Hommage auf das legendäre Versandhaus. In der „Werkstatt“ der Bonner Oper hat Regisseur Jens Kerbel mit „Tausend Wünsche – eine Quelle oder Der Pfennig ist die Seele der Milliarde“ eine Revue eingerichtet...
„Köln ist dabei, einen furchtbaren Fehler zu machen“, protestierte Schauspielchefin Karin Beier am Informationstag zur anstehenden – und jetzt bereits gefällten – Ratsentscheidung in Sachen Sanierung oder Abriss des Kölner Schauspielhauses.
So viele waren es schon lange nicht mehr. 154 Dramen musste die Jury des Mülheimer Stücke-Festivals in diesem Jahr sichten. Schafften es in den letzten Jahrgängen selten mehr als 125-140 Autoren in die Auswahl, so dürfte diesmal vor allem die Krise viele angespornt haben. „Trendmäßig kann man von einer Repolitisierung der Dramatik sprechen, es gibt kaum noch private Familienstücke“, sagt der Sprecher der Auswahljury Wolfgang Kralicek.
Ob wohl einzelne der Fotografien an beiden Orten zu sehen sind? Während die meisten Ausstellungen mit Bernd und Hilla Becher vornehmlich die strengen Serien mit einzelnen Zweckbauten derselben Funktion zeigen, geht es nun gleich zweimal in NRW um die freieren Aufnahmen mit der Industrielandschaft des Ruhrgebietes: Die Zechen und Hütten sind auf diesen s/w-Fotos in ihre Umgebung eingebunden, als Einblick auch in die Großstruktur ihrer Anlagen.
Zischel, bong, bimpf. Hightech-Großrechner greifen auf Becken, Bongo und Highhat zu, punktgenaue Landung und mit der richtigen Intensität. Eine Mega-Schrankwand aus Gitterkörben, prall gefüllt mit Instrumenten vom Woodblock bis zur Wasserflaschenorgel, bildet die Hardware einer Zaubermusikmaschine namens „Orchestrion“. Pat Metheny, eigentlich Wundergitarrist aus Amerika, hat schon als Kind mit Opas Walzenklavier gespielt – er konnte nicht davon lassen. Bis heute nicht. Jetzt hat er sich seinen Kindheitstraum erfüllt und einen Musikautomaten der Jetztzeit erfunden, zwar Käfighaltung, aber nur mit Naturtönen operierend. Ein kleines Spezialistenteam hat ihm seinen aufwändigen Kinderwunsch realisiert, elektromagnetisiert und von seiner Gitarre steuerbar gefertigt – er ist der alleinige Kapitän am Steg seines Instruments. In seinen Konzerten in Köln und Dortmund rollte entsprechend zunächst ein LKW wie zum Rockkonzert vor, um das komplizierte Instrument am jeweiligen Ort aufzubauen. In Köln führten technische Probleme gleich zu einer halbstündigen Verspätung, was kritische Geister dazu bewog, doch wieder den Mensch der Maschine vorziehen zu wollen. Aber Menschen wollte Metheny gar nicht sparen oder ersetzen, er wollte vielmehr einen Musik- Golem schaffen. Die vier Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer hat er in seiner Maschine verwendet, im Material zum Instrumentenbau, im Gebläse für seine Flaschenorgeln, deren Pfeifentöne die Wassersäule bestimmt. Und zumindest bei seinem Kölner Besuch glimmte und rauchte eine Säule auf der Bühne mehrfach.
Erst zuckten einige Knie der Musiker im dicht gestaffelten Orchester nach oben, wie bei einem...
„Ich habe ja schon oft gesacht, sach ma nix“ lautete eine der berühmten Einleitungen des Kabarettisten Hanns-Dieter Hüsch. Die Tragweite und Dialektik dieses Satzes kommt eigentlich erst im Wortkabarett zu ihrer vollen Blüte. Umso mehr, wenn ein Mann wie Hüsch mit seinen literarisch geprägten Programmen auf der Bühne stand. 1999, sechs Jahre vor seinem Tod, rief das selbsternannte „schwarze Schaf vom Niederrhein“ einen Preis für Künstler des politischen und gesellschaftskritischen Kabaretts ins Leben. Name des alle zwei Jahre verliehenen Preises: Das Schwarze Schaf.
Es gibt zwar „Rundum-Pakete“ zu den Event-Musicals in Hamburg, Stuttgart oder Berlin. Aber auf die Idee, einmal eine Reise zu einem unserer städtischen Musical-Tempel anzubieten, ist noch kein Unternehmen gekommen. Eigentlich schade, denn zurzeit ist z. B. eine Reise nach Kassel für den Musical-Fan ein absolutes Muss.
Biografisch enggeführt
„Ganz Klassisch“ im Bochumer Anneliese Brost Musikforum – Klassik an der Ruhr 09/25
Verantwortlichkeit!
Das Jerusalem Quartet in Köln und Bonn – Klassik am Rhein 09/25
Das Leben in seinen Facetten
Wolfgang Tillmans in Remscheid – Kunst in NRW 09/25
Verzweifelte Leidenschaft
„Manon Lescaut“ an der Oper Köln – Oper in NRW 09/25
Vater des Ethiojazz
Mulatu Astatke im Konzerthaus Dortmund – Improvisierte Musik in NRW 09/25
Zusammenprall der Extreme
„Der Goldene Drache“ von Peter Eötvös am Theater Hagen – Oper in NRW 09/25
Wissen in Bewegung
Das Sachbuch „Die Philosophie des Tanzens“ – Tanz in NRW 09/25
Musikalische Region
Das Originalklang-Festival Fel!x 2025 in Köln – Klassik am Rhein 08/25
5 Jahre plus Zukunftsmusik
Die Cologne Jazzweek feiert kleines Jubiläum – Improvisierte Musik in NRW 08/25
Komme ich gut an?
„It‘s Me“ im Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchivs Köln – Tanz in NRW 08/25
Entschleunigte Veränderungen
Edith Dekyndt in der Kunsthalle Bielefeld – Kunst in NRW 08/25
Aus anderer Sicht
„Cycles of My Being/Save the Boys“ in Bochum – Klassik an der Ruhr 08/25
Zugstücke und Raritäten
Die Spielzeit 2025/26 an der Oper Köln – Oper in NRW 07/25
Ein Fest der Kammermusik
Der Pianist Alexandre Kantorow in Wuppertal – Klassik an der Ruhr 07/25
Ein Bürgergeschenk
Kostenlose Konzerte in der Kölner Philharmonie – Klassik am Rhein 07/25
Malerei in schwierigen Zeiten
Julie Mehretu in K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 07/25
Frauen und Favoriten
Opern an Rhein und Ruhr in der Spielzeit 2025/26 – Oper in NRW 07/25
Tastenlegende auf Tournee
Herbie Hancock in der Philharmonie Essen – Improvisierte Musik in NRW 07/25
Chaos
NRW kürzt bei freien Tanzgruppen – Tanz in NRW 07/25
Der Engel der Geschichte
„Die letzten Tage der Menschheit“ an der Oper Köln – Oper in NRW 06/25
Lebendige Musikgeschichte
Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller in Köln – Klassik am Rhein 06/25
Dem Himmel nah
Raimund Abraham auf der Raketenstation Hombroich – Kunst in NRW 06/25
Die Suche nach der Seele
„Rusalka“ in Düsseldorf – Oper in NRW 06/25
Neugier auf Neues
Johanna Summer und Malakoff Kowalski in Düsseldorf – Improvisierte Musik in NRW 06/25
Ausgefallene Begegnung
Herbert Grönemeyer dirigiert in Bochum und Essen – Klassik an der Ruhr 06/25