Sie waren die Popstars des mythischen Griechenland: Admetos, Herakles, Orpheus, Kastor, Mopsos, Peleus, Lynkeus, Polydeukes und viele mehr. Als Jason den Auftrag bekam, das Goldene Vlies zurückzuholen, heuerte er diese antike Boygroup an, die dann später unter dem Namen Argonauten in den Mythos eingegangen ist. Was passiert, wenn eine solche Truppe auf große Fahrt geht? Und übers Meer rast mit einem Speedboot, das nicht nur extrem schnell ist, sondern auch noch sprechen kann? Bis die Argonauten bei König Aietes, dem Besitzer des Goldenen Vlieses landen, lassen sie nichts aus: Auf der Insel Lemnos wohnen Frauen, die ihre Männer umgebracht haben, nun aber die Griechen zum Nachwuchszeugen einladen; sie nehmen an der Hochzeit von König Kyzikos teil, den sie später eher aus Versehen töten; sie veranstalten Komarudern, verlieren irgendwie unterwegs ihren Kumpel Herakles, müssen sich im Faustkampf mit König Amykos messen, den Polydeukes so prügelt, bis dessen Schädel knackt. Immerhin befreien sie Phineus aus den Klauen der geflügelten Harpyen. Sex und Gewalt – ist es das, was Jungs zu solchen Reisen animiert? Geht es nur darum, Spaß zu haben oder auch um das Erwachsenwerden? Regisseur Simon Solberg macht sich mit Studierendendes neuen Schauspielstudio Köln an der Leipziger Hochschule für Musik und Darstellende Kunst „Felix Mendelssohn Bartholdy“ auf die Suche nach den Parallelen in der Gegenwart.
Im Aufbruch sind auch die Teilnehmer von „Cheers for Fears“. Die Plattform dient dem Theaternachwuchs aus Nordrhein-Westfalen als Forum des Austauschs. Debattiert wird über alles, was am Beginn der Karriere noch terra incognita ist: Es geht um Fragen der Ästhetik, aber auch der Arbeitsorganisation und -strategien und nicht zuletzt um Zukunftsperspektiven. Seit 2013 treffen sich Studierende aus NRW regelmäßig, um Erfahrungen auszutauschen. Im vergangenen Jahr fand das erste viertägige Meeting mit Aufführungen, Diskussionen und Workshops im Ringlokschuppen in Mülheim a.d. Ruhr statt. Inzwischen hat die Plattform auch drei Produktionen von jungen Studierenden auf die Schiene gesetzt, die beim Theaterfestival Favoriten 2014 in Dortmund gezeigt wurden:Das Düsseldorfer Kollektiv BRXT stellte sein Postprivacy-Happening „For Lovers“ vor; Bianca Mendonça machte die Zuschauer zu Zuhörern und nahm sie auf eine akustische Reise „To Be Heard“ mit; Martina Gimplinger wiederum suchte in „No Place like Home“ mit Tänzern und Performern nach den bleibenden Momenten der Kunst und ihren Spuren. Am 28. März kommt „Cheers für Fears“ins Freie Werkstatt Theater in Köln. Wie bereits in Mülheim steht auch hier der Austausch von Künstlern ganz oben auf dem Programm. Geplant ist aber auch, drei jüngere Produktionen aus dem Ruhrgebiet zu zeigen. Darüber hinaus sollen neue Performances im Rahmen von Workshops entstehen und am frühen Abend vorgestellt werden.
„Argonauten“ | R: Stefan Solberg | Schauspiel Köln | Sa 28.3.(P), Mo 30.3. 20 Uhr | 0221 221 28 400
„Cheers for Fears on tour“ | Freies Werkstatt Theater | Sa 28.3. 16 Uhr| www.cheersforfears.de | 0221 32 78 17
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