Der 9.9. ist schon ausverkauft, obwohl ihr letztes Album schon sechs Jahre zurückliegt! Wer die altgediente britische Ska-Pop-Truppe Madness, die man an dieser Stelle wohl kaum vorstellen muss, live erleben will, hat beim Zusatztermin am darauffolgenden Tag vielleicht noch Glück (10.9., 19 Uhr, E Werk). Auch The Notwist können nun endlich ihr jüngstes Album „Vertigo Days“ aus dem vergangenen Jahr live vorstellen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1989 haben sie einen weiten musikalischen Weg beschritten, zunächst als Hardcore-Band Akzente gesetzt, dann mit Electronica, Jazz, Dub, Techno und vielem mehr experimentiert. Das neue Album ist während Corona mit zahlreichen Gastmusikern zum Teil mittels Austauschs über das Internet entstanden. Jetzt darf man sich endlich auf die Live-Umsetzung freuen (19.9., 20 Uhr, Stollwerck).
Ausgerechnet am selben Abend gibt es ein weiteres Highlight: Beim Weekend Festival im Herbst 2021 war sicherlich einer der Höhepunkte das Konzert des Julius Eastman Projects, die als Debüt eine Interpretation von Julius Eastmans „Stay on it“ von 1973 lieferten. Der 1990 verstorbene Komponist ist einer der weniger bekannten Vertreter der Minimal Music, der in den letzten Jahren mit seiner Melange aus Minimal Music, Jazz und Pop-Elementen vermehrt Aufmerksamkeit erhält. Auch die politischen Konnotationen, die der schwule, schwarze Musiker, Komponist und Tänzer explizit in seine Musik gelegt hat, sind in der Gegenwart sehr anschlussfähig. Neben „Stay on it“ wird das 8-köpfige, ausschließlich aus weiblichen Musikern und zwei Tänzerinnen bestehende Ensemble das wunderschöne, zarte „Femenine“ von 1974 spielen (19.9., 20 Uhr, Stadtgarten).
Der Punksänger Jens Rachut hat jüngst in einer Folge des sehr schönen Podcasts Reflektor des Tocotronic-Bassisten Jan Müller von seinen vielen Bands mit tollen Namen, die er seit den 80ern hatte, erzählt – Angeschissen, Dackelblut, Blumen am Arsch der Hölle, Oma Hans, Kommando Sonne-nmilch (sic!), NRFB, Maulgruppe und eben Alte Sau. Die sind mit sattem Orgelsound und weiblichem Backgroundgesang vielleicht die Harmonischsten von allen und wissen dennoch immer mitreißend zu sein. Auf dem im letzten Dezember erschienenen Album „Öl im Bauch“ entfernt sich die Band noch weiter vom Punk und Rachut verliert sich weiter in seinen surrealen, hermetischen Texten. Ganz eigen und ganz toll (29.9., 20 Uhr, Artheater).
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