Sonne und Beton
Deutschland 2021, Laufzeit: 119 Min., FSK 12
Regie: David Wnendt
Darsteller: Levy Rico Arcos, Vincent Wiemer, Rafael Klein-Heßling
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Coming of Age im Plattenbau
Knast ODER Abitur
„Sonne und Beton“ von David Wnendt
Die einst durch Christiane Felscherinow bekannt gewordene Gropiusstadt in Berlin-Neukölln im Jahr 2003: gewalttätige Väter, Freundschaften und Feindschaften, Drogen, überforderte Lehrer, Sommer aber kein Geld fürs Freibad – all das bestimmt den Alltag der Jugendlichen Lukas (Levy Rico Arcos), Gino (Rafael Luis Klein-Heßling), Julius (Vincent Wiemer) und Sanchez (Aaron Maldonado Morales). Ein vergessener Schülerausweis löst im Sinne des Schmetterlingseffekts einen Tornado aus blutigen Nasen, Schulden, Einbruch und Chaos aus. Wer die Langzeit-Dokumentation „Kalle Kosmonaut“ von Tine Kugler und Günther Kurth gesehen hat, wird ein Déjà-vu erleben – nur diesmal als Spielfilm. Allein durch solche Dokus oder eigene Erfahrungen kann der ansonsten kurz aufflammende Verdacht einer zu starken Überzeichnung ausgeräumt werden.
Comedian und Autor der Buchvorlage Felix Lobrecht ist selbst in Gropiusstadt aufgewachsen und scheint die harte Wirklichkeit zu kennen. Verstärkt wird die authentische Atmosphäre durch den Gangsterrap-Soundtrack unter Mitwirkung von Rappern wie dem Neuköllner Luvre47, die sogar gleich in verschiedenste Nebenrollen schlüpfen (genau wie Olexesh oder B-Tight). Was fehlt, sind bedeutungsvolle weibliche Charaktere, die außerhalb der Heilige-Hure-Dichotomie stehen: Mit abgöttischer Verehrung der Mütter (zum Beispiel Franziska Wolf) als Gegenpol zum Begehren der „Weiber“ (u.a. Rapperin Juju) wird die androzentrische Perspektive kein einziges Mal wirklich durchbrochen. Eine ansonsten gut getroffene fiktionalisierte Darstellung einer harten Lebensrealität und der scheinbaren Unmöglichkeit, inmitten all der Verwüstung doch noch das Abitur zu machen.
Pssst!
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