Sin City
USA 2005, Laufzeit: 124 Min., FSK 18
Regie: Robert Rodriguez, Frank Miller
Darsteller: Jessica Alba, Josh Hartnett, Marley Shelton, Bruce Willis, Alexis Beldel, Mickey Rourke, Rosario Dawson, Carla Gugino, Rutger Hauer
'Comichaft' ist ein Attribut, das man gerne überdreht-übersteigerten Filmen bescheinigt. Und natürlich allen Filmen, die im Genre der Superhelden angesiedelt sind. Nun sind Superhelden neben Western, Fantasy, Abenteuergeschichten, Funnies, Alltagsgeschichten u. a. im Comic nur ein Genre unter vielen und sicherlich nicht charakteristisch für das Medium. Das kunstvolle Comic-Epos "Sin City" vom Autoren/Zeichner-Superstar Frank Miller steht jedenfalls dem Hardboiled-Krimi nahe. Robert Rodriguez wollte für seine außergewöhnliche Adaption von "Sin City" unbedingt Miller als Co-Regisseur dabei haben. "Sin City" sollte eine adäquate filmische Umsetzung des Comics werden. Dafür hat er in Kauf genommen, aus der Regisseursgilde Hollywoods ausgeschlossen zu werden (was inzwischen geschehen ist), da Co-Regisseure nicht erlaubt sind. Die meisten Comicverfilmungen begnügen sich ebenso wie die meisten Literaturverfilmungen mit der Nacherzählung der Handlung. Selten machen sich die Regisseure bei einer Adaption die Mühe, über die unterschiedlichen Eigenschaften der Medien zu reflektieren und daraus eine adäquate Ästhetik abzuleiten. Ang Lee hat das ansatzweise bei der Verfilmung von "Hulk" versucht, indem er die Panels, also die Einzelbilder des Comics, auf die Split-Screen-Technik des Films übertragen hat. Damit hat er das Kernproblem gestreift, wenn auch nur in einigen wenigen Szenen.Rodriguez und Miller haben sich zusammen daran gemacht, die statischen Panels der Vorlage 1:1 in bewegte Bilder zu verwandeln, ohne ihre Statik komplett aufzulösen. Sie haben versucht, die Ähnlichkeit von Comic und Film - mit Bildern, Einstellungen und Schnitten eine Geschichte zu erzählen - mit der Differenz, dass der Film bewegt ist, der Comic Bewegung aber nur suggestiv darstellt, zu versöhnen - in statischen Bildern mit Bewegung und in bewegten Bildern voller Statik. Das hört sich kompliziert an und das ist es auch. Aber es ist ganz einfach, den beiden dabei zuzuschauen: In harten schwarz-weiss-Kontrasten, mit nur wenigen alarmierenden Farbakzenten, entwerfen Rodriguez und Miller ein existentialistisches Film-Noir-Szenario voller übersteigerter Klischees - brutal, düster - und wenn man die nötige Distanz hat auch sehr witzig.
(Christian Meyer)
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24