Rana's Wedding (Jeruslem, another day)
Niederlande/Palästina 2002
Regie: Hany Abu Assad
Darsteller: Clara Khoury, Khalifa Natour, Ismael Dabbag, Walid Abed Elsalam, Zuher Fahoum, Bushra Karaman
Einer junge Palästinenserin verbleiben nur wenige Stunden, ihren Freund zu heiraten, um einer vom Vater auferlegten Zwangsehe zu entgehen. Ihre tragisch-turbulente Odyssee führt sie durch das besetzte Jerusalem.á Odyssee durch Jerusalem ? erschreckend, ergreifend, romantisch.Der Vater stellt die 17-jährige Rana vor die Entscheidung: Entweder sie heiratet bis vier Uhr nachmittags einen der aufgelisteten Anwärter, oder sie begleitet ihn noch am selben Tag nach Ägypten. Doch Rana schleicht sich davon und beschließt, innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens ihren Freund, den Theaterregisseur Khalil zu heiraten. Regisseur Hany Abu-Assad begleitet seine palästinensische Heldin bei ihrer Suche nach dem Freund und daran anschließend bei der gemeinsamen Suche nach einem Standesbeamten, der den Vater beschwichtigen und die Trauung vollziehen soll. Ranas Odyssee durch Gassen, zerbombte Ruinen und karge Vororte Ostjerusalems und der Westbank gestaltet sich in der besetzten Zone heikel: An jeder Ecke patrouillieren Soldaten mit der Waffe im Anschlag, Checkpoints und Straßensperren, an denen Kinder Soldaten mit Steinen beschmeißen, erschweren das Vorankommen und vereiteln Verabredungen. Ranas Suche streift die absurden Gegebenheiten einer Stadt, die besetzt ist, kontrolliert und von Angst regiert wird. Eine Angst, in die Rana hineingewachsen ist, von der sie beherrscht wird und die sich in Unsicherheit, Verzweiflung und Wutausbrüchen wider die Besetzer äußert. Eine Angst, die zugleich die israelischen Besetzer auf jedwede noch so kleine Unbedachtsamkeit nahezu hysterisch reagieren lässt: Ranas nervöses Herumwerkeln mit ihrem Handy lässt die Soldaten sofort die Waffen zücken, eine vergessene Plastiktüte ruft das Bombenkommando herbei.Dieser Unentspanntheit und dem makabren Irrwitz setzt Hany Abu-Assad mit seiner jugendlichen Heldin Hoffnung und Optimismus und einen Funken Romantik entgegen: Rana, der sich die Kamera mit verliebtem Auge widmet, bestreitet kraftvoll ihre Flucht nach vorn, und die motorisierte Suche im knallgelben VW Käfer verleiht der Geschichte mitunter einen erheiternden Road-Movie-Touch. Ein Film über das Leben im besetzten Jerusalem. Ein Film über das Spiel gegen die Zeit. Vor allem aber ein Film gegen Angst, Konventionen und die Unmöglichkeit eines Alltags in einem solchen Krisengebiet. Und auch ein Film über Rana, eine junge Frau, die weiß, was sie will.
(Hartmut Ernst)
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24