Die Geschichte von Marie und Julien
Frankreich 2003, Laufzeit: 150 Min.
Regie: Jacques Rivette
Darsteller: Emmanuelle Béart, Jerzy Radziwilowicz, Anne Brochet, Bettina Kee, Olivier Cruveiller, Mathias Jung, Nicole Garcia
Kammerspiel mit Katze
Colonia (683), 27.08.2004
Nein, kurz fasst sich Jacques Rivette nie in seinen Filmen. Da kommt man mit 150 Minuten bei "Marie und Julien" wirklich noch gut weg.
Einerseits ist der Film sehr einfach und klar, andererseits lockt er den Zuschauer auf falsche Fährten, ist anstrengend und voll dunkler Geheimnisse.
Puristisch wirkt "Marie und Julien" durch ebenso geniale wie simple Kamera und Licht, das Beibehalten allen Originaltons (der Film läuft wohl auch deswegen mit Untertiteln) sowie völliges Fehlen von Musikuntermalung. Das Katz-und-Maus-Spiel ist - bei aller Verneigung vor der Filmkunst - aber über mindestens zwei Stunden sehr ermüdend, bevor es dann zum Ende hin verwirrend wird.
Wenn sich mal jemand fragen sollte, warum Rivettes Filme nie die wirklich großen Erfolge werden, dann sei auf andere Meister dunkler Geheimnisse verwiesen: Edgar Allen Poe, dessen Raben Nevermore Rivette hier in Form einer schwarzen Katze zitiert oder auch ganz banal David Lynch L& Co. Deren Geschichten sind ebenfalls très seltsam, haben aber immer mindestens zwei Ebenen und einen doppelten Boden. Vor allem aber sind sie eines nicht: Langweilig. Und "Die Geschichte von Marie und Julien" ist dagegen leider ziemlich zäh.
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