Das Street Food Festival in Köln ist das Schlemmerparadies für jeden, der sich kulinarisch ausprobieren möchte. Einmal im Monat reisen dafür aus dem gesamten Bundesgebiet Köche mit ihren Essensständen an und bieten ihre Delikatessen aus aller Welt an. Die Vielfalt ist atemberaubend: Es gibt Jemenitische Wraps, Mexikanische Tacos, Wildfleisch-Currywurst, vegane Cheeseburger mit Rucolasalat, frittierte Schokoriegel, Borritos mit Rinderzunge, indonesisches Tempeh mit Erdnusssauce und generell viel zu viel Auswahl, um alles ausprobieren zu können.
An die 30 Stände zeigen den Einblick in die Straßenküchen aller Kontinente. „Wenn es hier mal jemand schafft sich durch alle 30 Stände durchzuprobieren, hat er sich von mir einen goldenen Stern verdient!“, meint Veranstalter Till. „Aber ich glaube, außer mir würde das wohl eh keiner schaffen“, ergänzt er lachend.
Till ist einer der drei Organisatoren vom Street Food Festival Köln und gründete die Veranstaltung vor einem guten Jahr mit Mathes und Vincent. Er kümmert sich um den Aufbau, organisiert die Stände und betreut das Tagesgeschehen. Dazu gehört auch zu prüfen, ob die Qualität der neueren Essensstände hält, was sie versprechen. „Ich habe schon an die sechs Stände heute ausprobiert, man muss ja gucken, was die neuen drauf haben!“ Aufgrund der hohen Auswahl an kulinarischen Spezialitäten, sei es am besten ein paar Freunde mit zu bringen, um möglichst viele Stände ausprobieren zu können, rät Till.
Bei der Gründung des Street Food Festivals ging es ihm darum, den Menschen neue Erfahrungen, gute Essensqualität und Spaß am Ausprobieren bieten zu können. „Ich war in Asien gewesen und bin dort auf die Straßenküchenkultur gestoßen“, erzählt er. „Du bestellst etwas und siehst, wie dort die Oma sitzt und die Chillies schneidet, die dann im Topf landen. Und vor deinen Augen wird quasi noch das Hühnchen im Garten gefangen und anschließend auf dem Grill zubereitet. Man weiß einfach genau, wo das Fleisch, das man auf dem Teller hat, auch herkommt. Das ist total geil.“
Tatsächlich lässt sich bei jedem Essensstand des Street Food Festivals genaustens beobachten, wie die Gerichte zubereitet werden. Und die Köche lassen sich dabei auch gerne zuschauen und sind stets für ein nettes Schwätzchen zu begeistern. Wer wissen will, wo das Barbecuefleisch für den Burger herkommt, oder die Tomaten für den Salat, darf jederzeit gerne nachfragen. Auch über Feedback, Tipps und Tricks freuen sich die Köche jederzeit. Das ganze erinnert ein bisschen an einen Flohmarkt, „nur ohne den nervigen Flohmarkt und dem ganzen Krimskrams, sondern ausschließlich mit gutem Essen“, witzelt Till.
Das wichtigste für die Veranstalter des Schlemmer-Flohmarktes ist jedoch die Qualität. „Wenn ein Straßenkoch auf uns zukommt und erzählt er bietet einen fetten Burger mit Käse und Pommes für 4€ an, dann wissen wir direkt, dass da etwas nicht stimmen kann“, erzählt Till. „Wir achten sehr darauf, dass die Qualität stimmt und wo die Lebensmittel herkommen, und lehnen schon mal Anbieter ab, die auf uns zukommen.“
Damit trifft das Street Food Festival wohl genau den Nerv der Zeit. Spätestens seit dem Burger-King-Hygieneskandal im Jahr 2004 merkt man, dass in Deutschland ein neues Bewusstsein für Essenskultur erwacht. Ein gewachsenes Bewusstsein, dass mehr wert auf gute Qualität legt, fairen Anbau und ökologische Landwirtschaft. „Ich finde das sehr schön. Vor 10 Jahren hätten wir diese Veranstaltung nicht so machen können. Das Bewusstsein für die Qualität des Essens ist in den letzten Jahren extrem gewachsen und die Menschen sind auch bereit für diese Qualität ihren Preis zu zahlen“, erzählt Till. „Die Preise, die die gängigen Fastfoodketten für die nicht vorhandene Qualität nehmen, sind einfach unverschämt. Dafür, dass es so billig ist, zahlt man eigentlich immer noch zu viel Geld.“
Wenn man das so hört, könnte man meinen, dass gute Qualität immer sündhaft teuer und aufwendig sein muss, aber das stimmt gar nicht. Die Preise der Essensstände auf dem Street Food Festival sind völlig human. Für fünf bis sechs Euro bekommt man bereits einen saftigen Burger, der es aber auch wirklich in sich hat – im Gegensatz zu den matschigen Pappeburgern der großen Ketten.
Das i-Tüpfelchen vom Street Food Festival ist die Abwechslung. Von den knapp 30 Ständen, die jeden Monat geboten werden, sind etwa 10 Stück immer zum ersten Mal dabei. „Mittlerweile haben wir knapp an die 620 Straßenküchen, mit denen wir zusammengearbeitet haben“, berichtet Till. „Die Anbieter kommen jetzt von ganz allein zu uns. Vor einem Jahr haben wir gerade mal so mit Ach-und-Krach 25 Stände zusammenbekommen. Das freut uns wirklich total!“
Das nächste Street Food Festival in Köln findet am 28. und 29.11. statt. Wer bis dahin nicht warten kann, dem sei nahe gelegt sich einmal das neue Restaurant „Laden Ein“ im Agnesviertel anzugucken, das ebenfalls von den Veranstaltern organisiert wird. Alle zwei Wochen übernimmt dort ein neuer Street-Food-Koch die Leitung der Küche. Das Restaurant ist damit eines der ersten in Deutschland, die dem Prinzip der Sharing-Kitchen folgen. Abwechslung und gute Qualität garantiert!
Street Food Festival | Sa 28.11. & So 29.11. 12 Uhr | Jack in the Box | www.street-food-festival.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Living in a Box
„Making Home – Zuhause in der Fremde gestalten“ im Atelierzentrum Ehrenfeld – Kunst 01/19
Kultursensibel
Zwischen Toiletten und Theatertod – Theaterleben 09/17
Es rappelt in der Kiste
Güterbahnhof Ehrenfeld: Jack in the Box kämpft um Kulturstandort – Spezial 08/17
Schlemmen mit Kultur
Das Street Food Festival Köln im Helios 37 – Spezial 02/17
Gutes vor der Haustür
Ernährungsrat treibt Wandel von Gewohnheiten voran – Spezial 02/17
Nachhaltige Esskultur
Colabor-Meetup zur Ernährungswende – Spezial 10/16
Keine Dämonisierung Deutschlands
„El Olivo – Der Olivenbaum“ im OFF Broadway – Foyer 08/16
Der bequeme Feind
Das Max-Planck-Institut gibt Forschung an Primaten auf – THEMA 07/15 VEGANES LEBEN
„Vegan allein macht auch nicht heilig“
Tierleidfrei, fairtrade und ökologisch nachhaltig ist fast unmöglich – Thema 07/15 Veganes Leben
„Tierversuche haben keinen Nutzen für die Forschung“
Ärztin Eva Katharina Kühner von „Ärzte gegen Tierversuche“ – Thema 07/15 Veganes Leben
Vegan essen und leben
Die Filmpalette präsentiert am 12.7. vegane Lebensweisen – Festival 07/14
„Wir schmeißen nicht mehr mit Steinen“
Ökologischer Landbau entwickelt sich nur langsam im Rhein-/Ruhrgebiet – Innovation 04/13
Einzelfälle mit Struktur
„Ausgrenzung, Entrechtung, Widerstände“ im Friedensbildungswerk – Spezial 11/24
Wurzeln des Rechtsextremismus
Online-Vortrag „Ist die extreme Rechte noch zu stoppen?“ – Spezial 09/24
Eine Historie des Rassismus
Der Kölner Rom e.V. unterstützt Sinti und Roma – Spezial 07/24
Zeitlose Seelenstifter
„Kulturretter:innen“ im NS-Dok – Spezial 06/24
Die Stimme des Volkes?
Vortrag „Was Populisten wollen“ in Köln – Spezial 06/24
Gezielt helfen
Ingrid Hilmes von der Kölner Kämpgen-Stiftung – Spezial 05/24
Zwangloses Genießen?
Vortrag „Die post-ödipale Gesellschaft“ im Raum für Alle – Spezial 04/24
Stabiler Zusammenhalt
„Der Streitfall“ in der Stadtbibliothek – Spezial 03/24
Der Traum von Demokratie
#Streitkultur mit Michel Friedman am Urania Theater – Spezial 02/24
Narrative der Armut
Christopher Smith Ochoa in der VHS – Spezial 11/23
„Gedenken ist kein rückwärtsgerichtetes Tun“
Seit rund einem Jahr leitet Henning Borggräfe das NS-Dok – Interview 10/23
Soziale Vision der Wärmewende
Konferenz in Bocklemünd – Spezial 10/23
Klimarettung in der Domstadt
Die 2. Porzer Klimawoche – Spezial 09/23