Jemand klemmt sich den Finger ein und wir vermeinen den Schmerz zu spüren. Oder wir sehen, wie ungeschickt sich jemand im Haushalt anstellt, und können gar nicht weiter hinschauen. Das sind die Momente, in denen unsere Spiegelneuronen unter Hochdruck arbeiten. Es gibt da offenbar ein Gefühl, das uns Menschen miteinander verbindet. In ihrer Produktion „WIR – Der emphatische Körper. Vol. 1“ zeigte Silke Z im Frühjahr per Stream mit dem elf-köpfigen Ensemble der Metabolisten, wie Körper instinktiv aufeinander reagieren.
Die Metabolisten sind eine Truppe aus Profis des Tanzes und des Schauspiels, die gemeinsam mit Amateuren an diesem Langzeitprojekt arbeiten. Vom Teenager bis zur Ü-Sechzigjährigen sind hier alle Generationen vertreten.
Jede Menge Tanzbilder entstanden dabei in den Kölner Ehrenfeldstudios. Hier kann man sehen, wie einem jemand um den Hals hängt, oder wie es sich anfühlt, wenn Übergriffe stattfinden. Die Sprache des Tanzes ist unmittelbar und sinnlich. Aber sie kann auch hinüber in die Abstraktion wechseln. Das geschieht im Verlauf der Inszenierung so massiv, dass am Schluss die Bühne voller Worte ist. Mit Worten lässt sich subtil ausgrenzen, dieses Thema spielt das Ensemble mit Hingabe aus. Die Mechanismen der Diskriminierung werden entlarvt, bei denen es eben nicht um Argumente, sondern um Verleumdung geht. Eine faszinierende Demonstration gelingt den Metabolisten, indem sie uns zeigen, wie wir mit dem Körper verstehen.
Während Volume 1 im November zurückkehrt und aller Voraussicht nach in Köln und Bochum auch live vor Publikum aufgeführt werden kann, startet im September Volume 2, das sich vor dem Hintergrund von neuen Formen des Hasses im digitalen Zeitalter (Hate Speech, Shit Storms) um Liebe und Zuneigung dreht. Für das mehrjährige Work-in-progress haben die Tänzer Solobeiträge mit Hilfe von Videoaufzeichnungen erarbeitet.
Der empathische Körper | R: Silke Z. | Vol. 2: 23.(P), 24.9. | Vol. 1: 10. - 14.11.(WA) | Ehrenfeldstudios, Köln | 6. - 8. 11. Zeche 1, Bochum | www.resistdance.de
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