choices: Søren, aus dem Studio 672 wird das Jaki. Ist das nun die versprochene Renovierung?
Søren Siebel: Wir haben ziemlich massiv umgebaut, den Raum noch einmal komplettneu gedacht. Die Bühne geht jetzt über die komplette Breite, die Bar haben wir verlegt und sie ist jetzt eine Rundum-Bar, an der man rundum stehen und sitzen kann. Die Tanzfläche ist quasi dazwischen. Wir haben einen Architekten beauftragt, Wolfgang Zeh, der uns einen Entwurf präsentiert hat, den wir ziemlich großartig fanden. Es gibt sicher Stimmen, die sagen: Schade, dass eine Ära jetzt zu Ende ist, aber wir fangen eine neue Ära an, weil es einfach Zeit für eine Veränderung war. Vorher war das Studio ja auch schon das „Schmuckkästchen“.
Warum der neue Name?
Wir wollten eine dauerhafte Reminiszenz an den großen Jaki Liebezeit schaffen. Das war uns wichtig, da etwas zu benennen, mit Erlaubnis der Familie und Hinterbliebenen. Er war ein Drummer und Musiker, dem auch die Stadt Köln offiziell Tribut hätte zollen sollen, aber das passiert ja eher selten leider – und da haben wir uns gedacht, dann machen wir es halt selber. Wir fanden das auch passend vom Inhaltlichen her, weil Jaki ja auch mit seiner unkonventionellen Art bekannt wurde, Drums zu spielen, und mit Projekten wie Can sehr innovativ war. Wir werden mit dem Programm auch nicht auf eine Richtung festgefahren sein, sondern viele Sachen bedienen, die alle nebeneinander nicht nur existieren, sondern sich auch befruchten können.
Für welche Konzerte eignet sich der Club am besten?
So etwas wie die Reihe „In Between Spaces“ passt natürlich hervorragend in unser Programm, weil eben ein Zwischenraum bedient wird, wo es um die Beziehungsgeflechte zwischen Europa und Afrika geht und der arabische Raum jetzt mit einbezogen wird. Aber wir wollen ein großes Spektrum an Genres bedienen. Am besten passen Konzerte, die einen intimen Rahmen erfordern, eine Atmosphäre, in der man auch mal lauschen kann und es keine effekthascherische Ablenkung gibt. Ab Januar haben wir ein klares Programmschema, wo freitags am frühen Abend immer Singer/Songwriter auftreten, organisiert von den „Lagerfeuer Deluxe“-Jungs, deren Abende weiter stattfinden. Samstags am frühen Abend haben wir immer den Jazz mit einer von Denis Gäbel kuratierten Reihe, der vorher bei uns JazzTrane gemacht hat.
Und am späten Abend?
Freitags am späten Abend ist es so, dass immer Partys von unterschiedlichen Reihen stattfinden, die wir uns im Team gerade aussuchen. Es wird ein starker Fokus auf elektronischer Musik sein. Am Samstagabend, nach dem Jazz, wird immer der „Tom-Tom Club“ stattfinden. Der Name passt eben auch zu Jaki Liebezeit, der ja die Tom-Toms eher wie eine Kick Drum gespielt hat und durch sein vielseitiges Spiel Grenzen eingerissen hat – das passt super zu dem, was wir da vorhaben. Wir wollen unseren Fokus auf lokale DJ’s richten, immer zwei pro Abend, auf große Namen verzichten und wirklich die lokale Szene supporten, die ein großes Potential birgt – und das Ganze bei freiem Eintritt. Denn vor allem wollen wir wieder einen Treffpunkt für alle Musikliebhaberinnen und Liebhaber schaffen, zu dem man immer wieder hingehen, lauschen, tanzen und sich austauschen kann.
„In Between Spaces: Indie Idiosyncrasies“ | 1. - 3.10. | Jaki – Klub im Stadtgarten & Konzertsaal | 0221 28 01
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