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Gehamstert oder gespendet?
Foto: Ronald Rampsch / Adobe Stock

Sparkapsel

27. April 2022

Stolze Männer (voran!) - Glosse

Man könnte meinen, in eine eigenartige Zeitkapsel geraten zu sein – in die leidige Vergangenheit jedoch – bei all der Gesamtgröße an Dingen, die derzeit verbockt wird. Die Welt im Jahr 2022 – kurz vor dem Weltfrauentag: Auf der einen Seite entwickelte sich das alte Europa langsam aber sicher zu einer kriegsfreien Zone – mit mühsam errichteten, fragilen Demokratien, inklusive eines modernen Frauenbildes, Menschenrechten und Toleranz. Indessen kam ein offenbar dauerhaft den Geschichtsunterricht schwänzender russischer Oligarch dahergelaufen. Nur, um daraufhin als selbst ernannter Proud Boy mit Wucht das gesamte Boot mal eben kentern zu lassen, zunächst via der Verfolgung im eigenen Land, um dann das Nachbarland aus null Gründen for real zu attackieren.Stolze, männliche, im Geld schwimmende, Staats-Chefs scheinen wieder in Mode zu sein these days. Im Nu summierten sich die Krisen so zu stolzen dreien: Corona, Umwelt, Krieg. Die Armut, in welche er die Ukraine und sein eigenes Land warf, nicht zu vergessen.

Umwelt, Corona, Armut, Krieg

Wer traditionell darunter hingegen leidet, ist der kleine Bürger. Klar – gerecht war das noch nie. Andererseits ist es typisch Deutsch, in so einer schrecklichen Situation wieder nur auf Sparmodus zu beharren, während dort ein echter Krieg – angezettelt von einem propagandistischenDemagogen– tobt. „Wohin mit ukrainischen Flüchtlingen, wenn gezz wieder nur die Preise steigen?“, hört man bereits manche sorgenvoll zwischen den Sparregalen flüstern. Finde den Fehler. „Ja, aber hör mal“ – reklamieren diverse stolze Groß-Sparer großspurig. „Dem Dieter ist jestern seine janze Benzin-Staun-Klappe wechgeklappt, ne. Dem sein grauenvolles Schicksal ist gezz: Ihm seine Augen sind wechjerollt vor Schreck, ne? Rums – lagen sie da. Mussten gezz in einer komplexen OP janz neu drangeklebt werden. Kannste nix machen.“ Ironie off. Zumal diejenigen, die über den Sprit-Preis so massiv geschockt sind, ja durchaus alternativ auch zu Fuß gehen könnten. Das wäre für die Umwelt sowieso besser. Oder aber die Bahn senkte endlich ihre Preise. Was das tatsächlich teure Leben betrifft, bleibt zu hoffen, dass menschenunwürdiges Hartz 4 doch noch eines Tages in ein bedingungsloses Grund-Einkommen für alle getauscht wird. Dann bräuchte auch niemand mehr lästige Umschulungen machen, die sowieso zu nichts führen.


ZEITENWENDE - Aktiv im Thema

tafel.de/themen/krieg-in-der-ukraine | Der Dachverband der deutschen Tafeln informiert auch in ukrainischer und russischer Sprache über Hilfsangebote.
der-paritaetische.de | Der Wohlfahrtsverband streitet für sozialpolitische Anliegen und berücksichtigt hierbei auch europäische Dimensionen.
caritas-international.de | Das Hilfswerk der deutschen Caritas informiert auch über Hilfsprojekte für die Ukraine und Möglichkeiten, selbst zu helfen.

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Rebecca Ramlow

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