Die Schlange stank vom Kopf her. Etwa 800 weibliche, zumeist adipöse Teenager standen hinter Absperrgittern vor dem E-Werk in der prallen Nachmittagssonne, um in das Konzert der US-Boygroup BIG TIME RUSH zu gelangen. Alle Deos versagten. Ich begleitete meine 10-jährige, geruchsneutrale und eher zierlich gebaute Tochter und schaute sehnsüchtig auf die benachbarte Oper. Mülheim kann auch schön sein. Jetzt Hochkultur, das wär was. Stattdessen wurde mir für 20 Euro Eintritt und 30 Minuten Verspätung ein 45-minütiges Konzert geboten. Die vier Jungs, die bekannt wurden durch eine Vorabendserie im Kinderprogramm, in der Eishockeyspieler irrtümlich Popstars werden, hopsten auf der Bühne umher wie Eishockeyspieler. Im nicht ganz so krachigen Mittelteil des Konzertes kündigten die vier Bubis einen brandneuen Song an. Es folgte „I wanna hold your hand“. Neben mir fragte mich eine etwa 16-jährige nach dem Interpreten. Ihr käme das Stück bekannt vor. Auf meine bereitwillige Auskunft entgegnete sie: „Beatles? Hab noch nie was von dem gehört!“
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