75 Jahre ist es nun her: Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel proklamiert – auf einem Gebiet, das für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen als heilig gilt. Als das britische Mandat über Palästina endete und David Ben-Gurion, der erste Ministerpräsident Israels, die Staatsgründung verkündete, ging eine Vision in Erfüllung – der Traum von der jüdischen Nation. Doch seit ihrem Bestehen ist ebendiese Nation von Konflikten erschüttert.
Die Spannungen im Land begannen schon vor der Staatengründung. Die Ende des 19. Jahrhunderts einsetzenden Einwanderungswellen wurden von der arabisch-palästinensischen Bevölkerung kritisch beäugt. Denn die sozialdemokratische Fraktion der Siedler strebte an, das Recht am Gebiet durch Urbarmachung des Bodens zu beanspruchen. Zudem wurden landwirtschaftliche Kollektivsiedlungen gegründet, die sich auch militärisch verteidigten. War der Zionismus vor dem 2. Weltkrieg noch ein Projekt einzelner „Pioniere“, so wandelte das kollektive Trauma der Schoah die Meinung vieler Juden zu einem jüdischen Staat. Die Idee gewann an Aufwind und sollte schon bald realisiert werden.
Zurück zum Jahr 1948: Unmittelbar auf die Proklamation folgte der erste Nah-Ost Krieg durch den Einmarsch von Ägypten, dem Libanon, Transjordanien, Syrien und dem Irak. Militärisch unterstützt durch die USA gewann das neu gegründete Israel, doch ein Ende des Konflikts bedeutete dies nicht. Blickt man heute in die Nation, so sieht man sich mit einem gespaltenen Land konfrontiert. Die arabische Bevölkerung fühlt sich benachteiligt, Palästinenser durch jüdische Siedler bedroht. Im Gazastreifen lebt die Mehrheit der Bevölkerung in Flüchtlingslagern, die zu den am dichtesten besiedelten der Welt gehören. Das Gebiet wird dabei von der radikalislamischen Hamas kontrolliert, deren Angriffe wiederum in Israel als terroristische Bedrohung angesehen werden.
Bei einem so komplexen Konflikt mag es einfacher sein, den Blick abzuwenden. Doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen: Nicola Albrecht berichtet in ihrem Buch „Mein Israel und ich“ von dem Kampf um Selbststimmung, der die Menschen entlang der Road 90, der längsten Nationalstraße Israels, verbindet. Sie berichtet jenseits der negativen Schlagzeilen und lässt Menschen zu Wort kommen, die mit dem Konflikt, aber eben auch ihren Alltag leben. Damit erzählt sie mehr als das, was wir in den Medien wahrnehmen. „Nicola Albrecht ist empathisch, lässt Menschen unterschiedlicher Hintergründe sprechen. Sie zeigt Israel von vielen spannenden Seiten und ermutigt uns, weiterzudenken und im Dialog zu bleiben, den wir als VHS Köln unterstützen möchten“, erklärt die Fachbereichsleiterin Homaira Mansury, die Albrecht für die Veranstaltung am 22. März ins Forum der VHS eingeladen hat.
Mein Israel und ich – entlang der Road 90: Mit ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht | 22.3. 19 Uhr | Forum VHS Köln | www.vhs-koeln.de
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