Bochum Total wäre „beinahe abgesoffen“, so Festivalleiter Marcus Gloria. Ein vergleichbares Unwetter wie am Donnerstag und Freitag gab es in den 24 Jahren des größten Umsonst und Draußen-Festivals des Landes noch nie. Einige Konzerte mussten sogar abgebrochen und abgesagt werden. Wenigstens der Auftritt von Culcha Candela am Freitagabend konnte sturmfrei über die 1Live-Bühne gehen. Bochum Total wäre „beinahe abgesoffen“, so Festivalleiter Marcus Gloria. Ein vergleichbares Unwetter wie am Donnerstag und Freitag gab es in den 24 Jahren des größten Umsonst und Draußen-Festivals des Landes noch nie. Einige Konzerte mussten sogar abgebrochen und abgesagt werden. Die Special Guests aus Berlin lieferten mit ihrem Roots and Reggae- Sound den passenden Soundtrack zum Wetter. Die Viktoriastraße wankte unter den Tanzschritten der vielen tausend vor allem jugendlichen Fans. Für viele der Höhepunkt des Festivals.
Mehr als eine Million Besucher insgesamt wurde geschätzt, was wohl auch daran lag, dass am Samstag und Sonntag das Wetter stabil blieb. Die Qualität der Musik schwankte dagegen sehr. Zu den wenigen Höhepunkten gehörten am Samstag die Punkrock-Band Jupiter Jones und Sonntag die Formation Dúné mit ihrem spacigen Elektrosound. Letztere hätte man sich auch gut in einem Club vorstellen können, doch vermutlich wären dafür die Kapazitäten überschritten worden.
Überhaupt sind die Club- und Kneipenkonzerte in der Innenstadt seit Jahren das wirklich Highlight des Festivals. Nicht nur während der heftigen Regenschauer waren die Lokale „so voll wie noch nie“, so Festivalsprecher Björn Büttner. Wer keinen Platz mehr im Inneren bekam, drückte Ohren und Augen an die Fensterscheiben, um wenigstens etwas von der intimen Clubatmosphäre erahnen zu können. Im Tucholsky sang das Duo Wohnraumhelden aus Hannover „Welthits“ aus dem gleichnamigen Album. Sie vertonten dabei selbstironisch und ehrlich Geschichten aus dem Leben: Liebe, Haschisch und Low-Fi.
Das vom Café zum Club gewandelte Zacher bot mehrere Lokalgrößen zum Low Budget-Sound an. Der Dortmunder Liedermacher Boris Gott sang seine Hymnen an die Dortmunder Nordstadt und schien dabei die gesamte Nachbarschaft im Gepäck zu haben – jedenfalls zeigte sich das Publikum äußerst textsicher. Wer weder im Zacher noch davor einen Platz bekam, der konnte am Freitagabend nebenan den Abschluss der Schaufenster-Tournee der Band Frida kann Alles erleben. Die vier jungen MusikerInnen aus Bochum und Umgebung traten im Schaufenster der Second Hand Boutique Jungle auf. Während das Publikum auf der Straße zum Mix aus Motown, 2Raumwohnung und Pop groovte und tanzte, war die Band zumindest akustisch von der Außenwelt abgeschlossen. Ihren Applaus holte sie sich mittels winkender Hände ab.
Auch im Freibeuter am Ende der Kortumstraße rockten Nachwuchsbands wie Motosushi, die Idiotlights oder Captain Cosmos bei offener Fensterfront. Leider war nicht nur auf den großen Open Air-Bühnen, sondern auch in den Bars und Kneipen um 22 Uhr Schluss mit der Live- Musik. Eine Regelung, die man vielleicht überdenken sollte.
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