Es ist kurz nach 21 Uhr. Die Lichter im Düsseldorfer Stahlwerk erlöschen, dafür ertönen Donots-Rufe: Ein ohrenbetäubender Lärm brandet los, als die fünf Wahl-Münsteraner die Bühne erklimmen. Gleich mit ihrem Opener „Calling“ brechen die Donots das Eis und haben ihr Publikum von der ersten Sekunde an im Griff.
Vorher hatte die schwedische Hard Rock Band „The Durango Riot“ das Publikum auf Betriebstemperatur gebracht. Die vierköpfige Band, unter anderem Support von Social Distortion, Die Toten Hosen oder Billy Talent, heizte das Publikum mächtig ein. Mit harten Gitarrenriffs und kräftigen Gesang überzeugte die Vorband die Donots-Fans.
Dennoch kommt an diesem Abend niemand an den Donots vorbei, die in bester Feierlaune gleich mit „today“ nachlegen. Mit musikalischer Kraft, viel Energie und wahnsinniger Spielfreude rocken die Donots das Konzert. Und ihre Fans rocken mit, wippen, winken, springen. Wenn Ingo Knollmann ein Zeichen gibt, knien sich alle nieder, um dann mit einem riesigen Satz in die Luft zu springen. Überhaupt ist Ingo Knollman mit einer schier endlosen Energie gesegnet. Er singt, spielt, und geht mit den Fans auf Tuchfühlung.
Tuchfühlung, das heißt bei den Donots nicht nur informative Moderationen zwischen den Songs, sondern auch Stagediving. Als Ingo Knollmann sich an der „längsten Theke der Welt“ ein Bier bestellen möchte, lässt er sich kurzerhand auf den Händen der Zuschauer zur Bar tragen. Erstaunlicherweise kommt ein gut gefülltes Bierglas mitsamt Donots-Sänger wieder an der Bühne an.
„Wir haben das beste Donots Jahr ever gehabt, in den 18 Jahren“, erklärt Ingo Knollmann mit einer Mischung aus Deutsch und Englisch und spielt damit auch auf den Erfolg im vergangenen Jahr an. Erstmals gelang der Band mit „Wake the dogs“ vom aktuellen und gleichnamigen Album ein Top-Ten Hit. Natürlich wird der Song auch an in Düsseldorf gebührend abgefeiert. Und auch wenn am nächsten Tage die Welt untergehen möge, so will der Frontmann seinen Fans vorher noch seine eigene Überzeugung mit auf den Weg geben: „Der Weltuntergang wurde abgesagt. Die Vorzeichen stehen gut: Rosenstolz haben sich aufgelöst.“
Zwischendurch bringen die gebürtigen Ibbenbürer immer wieder ihre Hymnen, bei denen jeder mitgrölen kann, garniert mit ihren typischen „Oh-oh-oh“ Referains. „Man muss auch dem Publikum Platz geben, sich zu entfalten“, begründet Ingo Knollmann sein Engagement. Tatsächlich nehmen die Donots alle mit, die Welle der Euphorie schwabt bis in die hinteren Reihen. Die Donots feiern eine fette Party mit den Fans. Und die lassen sich das nur zu gern gefallen.
Nach rund zwei Stunden Spielzeit und Songs wie „Stop the Clocks“ und „We got the Noise“ verabschieden sich die Donots von der Bühne. Natürlich nicht ohne Zugabe. Ein wahrlich erweckendes Erlebnis.
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