Road to Guantanamo
Großbritannien 2006, Laufzeit: 95 Min.
Regie: Michael Winterbottom, Mat Whitecross
Darsteller: Rizwan Ahmed, Farhad Harun, Arfan Usman, Shahid Iqbal, Waqar Siddiqui, Steven Beckingham, Ian Hughes, Nancy Crane, Christopher Fosh, Mark Holden, Jason Salkey, Jacob Gaffney, Duane Henry, William Meredith, Payman Bina, Adam Jones
Asif, Ruhel, Shafiq und Monir waren vier ganz normale Jugendliche pakistanischer Abstammung, wie sie in England zum festen Bestandteil der Gesellschaft gehören. Bis sie sich zu Asifs Hochzeit nach Pakistan begeben, den Vorhof zu Bushs Inferno.Fesselndes Dokudrama einer höllischen InhaftierungEs beginnt wie die meisten Dramen mit einer Verkettung unglücklicher Umstände, die das Leben plötzlich zu einem wahren Höllenritt ausarten lassen: Als Asifs Mutter am 10. September 2001 mit der Nachricht aus Pakistan zurückkehrt, für ihren Sohn eine Braut gefunden zu haben, ahnt noch keiner was von den weltumwälzenden Anschlägen tagsdrauf. Und auch als sich Asifs Freunde wenig später aus Tipton Richtung Faisalabad aufmachen, um als Trauzeugen in die Bresche zu springen, lassen sich die Kumpel in ihrer Abenteuerlust nicht von den globalen Spannungen ausbremsen. Noch nicht. Viel zu groß ist die Freude über ein paar ausgelassene Tage in der Heimat ihrer Vorfahren. Erst als sie ganz im Sinne eines Imams nach Afghanistan aufbrechen, um durch humanitäre Hilfe ein paar Pluspunkte zu sammeln, verwandelt sich ihr Leben in ein Himmelfahrtskomando. Einen sympathievolleren Einstieg, schnell identifiziert man sich mit den Protagonisten, ihrer jugendliche Unbekümmertheit, ihren unschuldigen Absichten, hätte sich kein Hollywood-Autor einfallen lassen können. Nur: Es ist die bittere Realität, die beim Drehbuch zu "Road to Guantanamo" die Feder führt. Plötzlich stecken sie mitten in einem Anti-Terror-Krieg, der nichts mit ihnen zu tun und sie doch zur Zielscheibe erklärt hat. Dass auch der Zuschauer schlagartig in diesen weltpolitischen Wahnsinn involviert ist, den er nur allzu gerne aus seinen Gehirnwindungen verbannt, ist Winterbottoms große Stärke. Er verlässt sich nicht allein auf die spielfilmähnliche Bannkraft der Ereignisse, sondern involviert das Publikum, indem er es durch echtes Nachrichten-Material und Interviewszenen genauso wie durch die Unvollkommenheit der Nachwuchsschauspieler dazu zwingt, die Realität anzuerkennen. Angst und Beklemmung, Wut und Ohnmacht ergreifen von der eigenen Magengegend Besitz. Ließe sich den Opfern doch bloß eine andere Motivation für ihre Reise in den Kundus unterstellen, aber Gott sei Dank scheitert hier ausnahmsweise einmal die aberwitzige Selbstgerechtigkeit, mit der das Bush-Regime die Welt in Gut und Böse verhaftet.
(Lars Albat)

Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Sorry, Baby
Start: 18.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026
La Grazia
Start: 19.3.2026
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25