
Mank
USA 2020, Laufzeit: 132 Min., FSK 12
Regie: David Fincher
Darsteller: Gary Oldman, Amanda Seyfried, Lily Collins
Blick hinter die Kulisse des Hollywood der 1930er Jahre
Besoffen, aber aufrecht
„Mank“ von David Fincher
David Fincher. eher bekannt für raffiniert erzählte und inszenierte Thriller wie „Sieben“, „Fight Club“, „Zodiac“ oder„Gone Girl“, hat sich mit „Mank“ der Geschichte des Drehbuchautors Herman J. Mankiewicz angenommen. Mankiewicz soll das Drehbuch für den ersten Film des „Wunderkindes“ Orson Welles, der schon in seinen 20ern mit zahlreichen Hörspielen und Theaterstücken auf sich aufmerksam gemacht hatte, schreiben. Während Welles gerade auf einer Erfolgswelle schwimmt, befindet sich Mankiewicz gerade auf einer Talfahrt. Obwohl er durch einen Autounfall zur Zeit ans Bett gefesselt ist, wird er für die Arbeit am Drehbuch auf eine Farm verfrachtet, um in Ruhe, aber unter großem Zeitdruck das Drehbuch für „Citizen Kane“ schreiben. Neben dieser Ebene erzählt der Film in Rückblenden von Mankiewicz rühmlicheren Tagen – sechs Jahre zuvor in Hollywood. Dort arbeitet er 1934 als Autor, seinen jüngeren Bruder hat er gerade ebenfalls bei Metro-Goldwyn-Mayer unterbringen können. Er hat beste Kontakte zur kulturellen High Society, den MGM-Produzenten, dem Verleger William Rudolph Hearst oder auch der überaus erfolgreichen Schauspielerin Marion Davies, Geliebte des Medienmoguls Hearst. Trotz seines sehr provokanten Stils hat Mankiewicz eine angesehene Stellung in dieser Gesellschaft. Doch als für die Senatorenwahl in Kalifornien der sozialistische Schriftsteller Upton Sinclair antritt, geht die konservative Kulturelite um Hearst und MGM konzertiert mit manipulativer Berichterstattung vor. Mankiewicz nimmt deutlich Stellung für Sinclair ein und begibt sich damit ins Abseits seines mächtigen Bekanntenkreises.
Fincher hat für seinen über zweistündigen Einblick in das Hollywood der 1930er Jahre einiges aufgefahren. In der Hauptrolle ist Gary Oldman zu sehen, Amanda Seyfried spielt die Leinwand-Diva Marion Davies. Neben den darstellerischen Leistungen überzeugt der in schwarzweiss gehaltene Film aber vor allem mit seiner detailgenauen Ausstattung, die einen geschickt in Ort und Zeit des Geschehens zieht. Das Gerüst der Handlung orientiert sich auf tatsächlichen Ereignissen. Sich hier auszukennen (oder parallel zum Film Internetrecherche zu betreiben), kann nicht schaden, um der Handlung adäquat folgen zu können. Daneben gibt es einige erzählerische Freiheiten, die nur entfernt an die damaligen Ereignisse angelehnt sind. Finchers gelungener Blick auf das alte Hollywood der großen, frühen Studios ist zugleich ein Einblick in eine Zeit, in der die Weltwirtschaftskrise die Bevölkerung ganz konkret bedrohte und die politische Landschaft entzweite und Hitler noch nicht ernst genommen wurde beziehungsweise in Hollywood nur als Gefahr für sinkende Umsätze Sorge bereitete. Dass der Film nun gleich für zehn Oscars nominiert ist erscheint allerdings doch etwas übertrieben. Doch es ist schon lange Tradition, dass sich die Academy Awards vor allem auf einige wenige Filme einschiessen. Und wenn die auch auch noch eine Insight-Story über Hollywood erzählen, ist der Preisregen fast vorprogrammiert.
(Christian Meyer-Pröpstl)

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