
Hell or High Water
USA 2016, Laufzeit: 102 Min., FSK 12
Regie: David Mackenzie
Darsteller: Chris Pine, Ben Foster, Jeff Bridges
Beseelter, moderner Western
Geld oder Leben
„Hell Or High Water“ von David Mackenzie
Chris Pine ist uns bisher nur als Captain Kirk-Plagiat nennenswert aufgefallen. Ben Foster wirkt noch immer unentdeckt, obwohl er bereits wiederholt in Nebenrollen („Todeszug nach Yuma“, „Lone Survivor“) und als Lance Armstrong in Stephen Frears „The Program“ überzeugte. Regisseur David Mackenzie („Young Adam“, „Perfect Sense“) bietet nun beiden Darstellern die Möglichkeit, sich nachhaltig in Erinnerung zu spielen.
In seinem modernen Western erben zwei Brüder aus Texas (Foster und Pine) die Schuldenlast ihrer Mutter. Toby und Tanner greifen das Übel an seinen Wurzeln an: bei den Banken. Nach und nach überfallen sie Filialen und holen sich ihr Geld zurück. Texas Ranger Marcus (Jeff Bridges), der kurz vor seiner Pensionierung steht, eröffnet gemeinsam mit seinem indianischen Partner Parker die Jagd auf die zwei Räuber.
Das Texas, das Mackenzie hier zeichnet, ist nicht mehr das, was es einmal war oder was es sein will. Noch immer laufen schießfreudige Männer mit Cowboyhüten herum, aber die Kulissen, durch die sie sich bewegen, sind trostlos durchsetzt von Laden- und Wohnruinen. Texas wirkt geradezu postapokalyptisch. Hier und dort verrichten noch vereinzelte Ölpumpen ihre Arbeit, ansonsten aber liegt die Industrie rostig brach. Felder brennen, Cowboys retten ihre Kälber und sorgen sich um die Zukunft ihrer Kinder. Texas als Friedhof vergangener Träume. Die Misere ist handgemacht: Eure Vorfahren nahmen uns alles, sagt Parker zu Marcus, jetzt nehmen die Banken es euch. Der wahre Räuber sind die Banken, das wissen auch die beiden Polizisten. Ihr Dienst gilt keiner Gerechtigkeit mehr, Gut und Böse verschwimmen.
Das Drama schwelgt in kraftvollen Bildern, die poetisch den Niedergang skizzieren, aus dem Off begleiten Nick Cave und Warren Ellis das Drama musikalisch mit melancholischer Nostalgie. Doch Mackenzie belässt es nicht bei anmutig inszenierter Trübsal. Die Seele dieses verlorenen Landstrichs dient dem Regisseur vielmehr als Fundament für einen rauen, spannenden, modernen Western, der seinen Antihelden auf der Jagd und auf der Flucht folgt. Jeff Bridges ist, in tragischen Momenten ebenso wie in den schrullig komischen, schlichtweg erhaben. Ben Foster überzeugt erneut, ohne dabei dermaßen gefordert zu werden, um aus dem Schatten zu treten. Und so ist es vielmehr Chris Pine, der hier beeindruckt: Unrasiert und verwegen wie seit „Smokin‘ Aces“ nicht mehr, tritt er aus seinem selbstverschuldeten Status als öder Hollywood-Beau heraus, den er sich jenseits von Star Trek durch unglückliche Filmauswahl („Das gibt Ärger“, „Jack Ryan: Shadow Recruit“) aufgebaut hat. Pines Figur ist markant und hat Seele. Und Seele hat dieses Westerndrama bis in seine letzte Einstellung.
(Hartmut Ernst)

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