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Der wilde Schlag meines Herzens

Der wilde Schlag meines Herzens
Frankreich 2005, Laufzeit: 107 Min., FSK 16
Regie: Jacques Audiard
Darsteller: Romain Duris, Aure Atika, Emmanuelle Devos, Niels Arestrup, Jonathan Zaccaï, Linh Dan Pham, Melanie Laurent, Anton Yakovlev, Gilles Cohen

Tom, Ende zwanzig, arbeitet als brutaler Handlanger seines Vaters im Immobiliengeschäft. Eines Tages stellt er dieses Leben durch eine zufällige Begegnung in Frage. Er beschließt, Konzertpianist zu werden und damit in die Fußstapfen seiner Mutter zu treten. Jacques Audiards Remake übersetzt die Geschichte in ein Gegenwarts- Portrait eines End-Zwanzigers, der gerade das Licht der Welt erblickt haben müsste, als das Original, James Toback's "Fingers" mit Harvey Keitel, 1978 in die Kinos kam. Gleichzeitig erscheint der Film als eine Reminiszenz an Scorseses Filme der 70er, die im brutalen Gangstermilieu angesiedelt sind. In der Hauptfigur sind die unreflektierte Übernahme elterlicher Lebenskonzepte und der nur schwer zu kontrollierende Zorn einer verzweifelten Identitätssuche gebündelt. In der Zerrissenheit Toms begründet sich eine Faszination, der man sich nur schwer entziehen kann, obwohl sie nur wenig Identifikationspotential bietet. Tom vereint, was unvereinbar scheint: die Brutalität und Kaltblütigkeit im Immobiliengeschäft des Vaters auf der einen Seite und die sensible Künstlerseele der verstorbenen Mutter auf der anderen. In diesem Spannungsverhältnis entwickelt Tom den Charme eines Verlorenen. Trotzig, leidend, leidenschaftlich. Während der Autofahrt, inmitten klaustrophobisch-urbaner Hektik, setzt Tom seine Kopfhörer auf und versinkt im Beat des Elektro-Sounds, dem sich alles um ihn herum zu unterwerfen scheint. Im nächsten Moment verprügelt er lästige Mieter mit einem Baseball-Schläger. Am Piano spielt er mit einer Wut, die er nicht im Zaum halten kann. Doch beim Klavierspiel muss er lernen, sich zu kontrollieren Ö Mit verwackelter, atemloser Handkamera passt sich Audiards Film ästhetisch dem Hauptcharakter an. Lässt ihn sozusagen nicht im Stich, sondern verbündet sich mit ihm, treibt das Tempo an, rückt ihm nahe in seiner Rastlosigkeit und vor allem lässt er ihn dabei teuflisch gut aussehen. Romain Duris, den man aus "L'auberge espagnole" kennt, erinnert dabei an den jungen Belmondo in "Außer Atem" oder de Niro in "Taxi Driver".

(Alexandra Kaschek)

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