Der Liebeswunsch
Deutschland 2005, Laufzeit: 115 Min.
Regie: Torsten C. Fischer
Darsteller: Tobias Moretti, Ulrich Thomsen, Barbara Auer, Jessica Schwarz, Urs Villiger
Die ewige Tragödie: "Ich weiß nicht, was ich will." Vier Menschen, die sich deshalb lieben und zerstören.Großes deutsches LeinwanddramaKindfrau Anja (Jessica Schwarz) passt während eines Urlaubs des Mediziner-Ehepaares Marlene (Barbara Auer) und Jan (Ulrich Thomsen, "Das Fest") auf deren Haus auf. Dabei lernt die Literaturstudentin Leonhard (Tobias Moretti) kennen. Der ältere, recht steife, aber vermögende Richter umgarnt sie, bis sie zur Heirat einwilligt. Poesie trifft dabei auf Paragrafen: Sie lässt sich durch die Vorbestimmung treiben, er glaubt an das Glück des Tüchtigen. Leonhard war einst mit Marlene liiert, bis sein Freund Jan sie ihm ausspannte. Mittlerweile sind sie versöhnt.Gesellschaftlich auf-, aber noch nicht eingestiegen, bekommt Anja schon bald einen Sohn. Die Ehe verläuft nach Maß. Nur emotional fühlt sich Anja nicht ausgefüllt. Sie leidet an Depressionen, greift zum Rotwein, vertraut sich Marlene an. Dadurch kommt sie Jan näher. Nur Jan weiß nicht, was er will.Die Romanvorlage Dieter Wellershoffs aus dem Jahr 2000 bediente sich in ihrer Figurenkonstellation der großen Ehebruchdramen des 19. Jahrhunderts. Problemlos lassen sich ungefestigte Existenzen und Schicksale zwischen Fügung und Verführung, zwischen Logik und Lust ins 21. Jahrhundert transportieren. Regisseur Torsten C. Fischer nutzt dafür die ganze Breite der Leinwand. Begleitet von bewölkten Streichern und streichelndem Klavier drängt er dabei seine trefflich besetzten Figuren in die äußersten Ecken seiner Projektionen. Entscheidungen und Chaos verlegt er ins Kölner Karnevalsgetümmel und ans Meer. Poetisch, filmisch, leidenschaftlich wie nur selten im gegenwärtigen deutschen Film erzählt Fischer von Sinnsuche und Sehnsucht nach Geborgenheit. Vier Lebensentwürfe ergeben sich den nahen Reizen und arrangieren sich immer wieder aufs Neue. Nur Barbara Auer als Marlene entpuppt sich zunehmend als gefestigte Konstante, der es scheinbar als einzige gelingt, Lieben und Leben miteinander zu vereinbaren. Und dass das nicht immer leicht ist, wissen wir nicht erst seit dem 19. Jahrhundert.
(Hartmut Ernst)
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