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Autumn in New York - Es begann im September
USA 2000, Laufzeit: 103 Min., FSK 6
Regie: Joan Chen
Darsteller: Richard Gere, Winona Ryder, Elaine Stritch, Anthony LaPaglia, Vera Farmiga, Jill Hennessy, Sherry Stringfield

Will Keane (Richard Gere) betreibt ein erfolgreiches Szene-Restaurant in New York. Hier fällt es dem smarten, blendend aussehenden Lebemann mit der graumelierten Haarpracht leicht, Frauenbekanntschaften zu machen. Sie werden so schnell beendet wie sie begonnen haben. Er sehe keine Zukunft für das Verhältnis, so lautet sein routinemäßiger Abschiedsspruch, meist nach nur einer erfolgreich eingefädelten Liebesnacht. Eines Abends trifft er die gerade mal 21jährige Charlotte (Winony Ryder). Sie verliebt sich Hals über Kopf in den attraktiven Endvierziger, und es gelingt ihm auch schnell, das hübsche Mädchen zu verführen. Als er gerade auf Distanz gehen will, kommt sie ihm allerdings zuvor. Sie sieht ihrerseits keine Zukunft in der Beziehung. Charlotte ist schwer krank und hat nicht mehr lange zu leben. Will ist schockiert. Unmerklich gerät sein Verhältnis zu dieser ungewöhnlichen Frau mehr und mehr in ein anderes Fahrwasser. Immer wieder trifft er sie, und Will muss sich eingestehen, dass seine Gefühle diesmal tiefer greifen. Doch irgendwo bleibt er doch noch der Alte. Bei einer gemeinsam mit Charlotte besuchten Party trifft er eine Ex-Geliebte und nutzt die Gelegenheit zu einem der früher üblichen schnellen sexuellen Abenteuer. Charlotte kommt dahinter und verlässt ihn tief enttäuscht. Das Drama beginnt. Will beginnt zu kämpfen - nicht nur um Charlottes Zuneigung, sondern auch um ihr Leben. Eine Love-Story, deren Gehalt und Sentimentalität zunächst abschreckend wirkt: das übliche Traumfabrik-Schema, aus unglaubwürdigsten Personen-Konstellationen - siehe "Pretty Woman" - das höchstmögliche Schmachtfetzen-Material zu generieren. Doch diese skandalöse Fadenscheinigkeit macht dem unbedarften Filmbesucher, im Gegensatz zum neidisch auf dessen Genussfähigkeit herabsehenden Filmkritiker, überhaupt nichts aus. Hauptsache die Schauspieler sind gut und erfüllen die dünne Geschichte mit Leben. Wenn das Filmteam dann noch zufriedenstellend arbeitet, hat der im Kinosessel zurückgelehnte Konsument nichts zu klagen. Die in China geborene Joan Chen hat mit diesem ihrem zweiten Film eine sensible, handwerklich perfekte Arbeit abgeliefert. Und von dem Pärchen Gere-Ryder kann man behaupten, was man will: die Geschichte des sich vom Raubritter zum Edelmann wandelnden Helden und seiner jungen Braut funktioniert perfekt. Beide sind so schön anzuschauen, dass man es glauben mag oder nicht: ob offen oder heimlich - fasziniert ist man doch.

(Heinz Holzapfel)

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