Happy birthday, Lüdia! Endgültig den Kinderschuhen entwachsen verlässt das renommierte Festival für den deutschsprachigen Film sein Teenageralter. Gefeiert wird in altbewährter Umgebung in der Cineworld im beschaulichen Lünen, das für diese vier Tage jegliche Kleinstadt-Heimeligkeit ablegt. Stolze 70.300 € werden dieses Jahr an Preisgeld ausgeschüttet werden. Als besonderen Service im Jubiläumsjahr haben die Veranstalter eine Rückschau geplant, bei der Highlights aus dem Jahr 2003, unter anderem der Dokumentarfilm 7 BRÜDER von Sebastian Winkels, zu sehen sein werden. Nicht nur im Kino wird der Geburtstag besonders begangen. Zu Ehren des Festivals öffnet die Sparkasse Lünen ihre Schalterhalle ab dem 2. November für eine Kinofest-Ausstellung – nicht zuletzt dies beweist, welche Bedeutung das Festival für Lünen und die Region hat. Überhaupt steht wieder einmal der Zuschauer im Mittelpunkt des Geschehens. In Lünen noch nicht gestartete deutsche Arthouse-Filme werden in Sondervorführungen gezeigt wie Hans-Christian Schmids STURM oder die zu Diskussionen anregende Dokumentation „Anwälte“ über die drei ehemaligen RAF-Vertreter Ströbele, Schily und Mahler.
Einbezogen werden die Zuschauer wie gewohnt in die Preisvergabe. So zeichnet das Publikum den Gewinnerfilm des Hauptpreises mit der bronzefarbenen „Lüdia“, mit der ein Preisgeld von 10.000 € und die Untertitelung sowie die Auslandsförderung einhergehen, aus. Um diese bewerben sich 2009 zehn Langfilme. Das Genre spielt keine Rolle, wie so unterschiedliche Beiträge wie die Komödie des Lünener Regisseurs Michael Kupczyk DIAMANTENHOCHZEIT um eine in Köln und Aachen in Echtzeit gedrehte turbulente Hochzeit oder Robert Cibris‘ und Lilian Franks Dokumentarfilm „Pianomania“ über einen Klangbesessenen auf der Suche nach dem „perfekten Sound“ eines Steinway-Flügels, beweisen. Ein neuer Anreiz für die Lüdia-Aspiranten ist der von einer Fachjury ausgelobte und mit 25.000 € dotierte Produzentenpreis. Vielen kleineren, oft lokalen Produktionen und Debütfilmen wird so eine (Auslands)Vermarktung überhaupt erst ermöglicht im zunehmend von Blockbustern geprägten Kinoalltag. Unterhaltsam geht es auch in den übrigen acht Wettbewerben zu: Die Kurzfilmpreise „Erste Hilfe“ und „Erster Gang“ fördern kurze bzw. mittellange Filme. Der von Berndt Media gestiftete Traditionspreis für den „besten Filmtitel“ betont die wirtschaftliche Bedeutung eines griffigen Titels und belohnt diesen Weitblick mit Marketingleistungen in Höhe von 5.000 €. Bei der Auszeichnung „Haste Töne“ ist wiederum der Zuschauer gefordert: Für 1 € kann im Foyer eine Stimmkarte erworben werden. Der Musikfilm mit den meisten Stimmen gewinnt den Erlös – die „Stimmberechtigten“ nehmen an einer Verlosung teil. Von Lünener Familien gestiftet wird seit mittlerweile fünf Jahren der Kinderfilmpreis „Rakete“. Für die kleinen Zuschauer werden zudem in zwei Schülerjurykategorien Auszeichnungen verliehen. Die jungen Jurys werden von engagierten Schauspielern, 2009 von Fabian Busch und Julia Schmidt, beraten. Besonders feierlich gestaltet sich in Lünen wie immer der Rahmen des Festivals. Am 19.11. eröffnet Ilja Richter das Kinofest mit der Komödie SCHNITZEL FÜR DREI mit Armin Rohde und Ludger Pastor in der Rolle zweier arbeitsloser und vom glücklichen Schicksal überraschter Freunde. Den krönenden Abschluss am Sonntagabend nach vier abwechslungsreichen Tagen ziert die Vorführung von Fatih Akins neuer Komödie SOUL KITCHEN. Der in NRW gedrehte Film mit Moritz Bleibtreu an der Seite seiner im Mai verstorbenen Mutter Monica Bleibtreu erzählt im Stile eines Heimatfilms vom Leben in und mit einer heruntergewirtschafteten Kneipe. Peter Lohmeyer als Stargast wird den Galaabend sowie die Preisverleihung moderieren. Man darf gespannt sein auf die nächsten 20 Jahre „Lünen ist die Härte!“
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