Die Geschichte der diesjährig zum 21. Male stattfindenden Jazztage in Dortmund begann im Jahre 1989. Damit feierte damals das domicil, Dortmunds agiler Jazzclub, seinen 20. Geburtstag. Da stimmt doch etwas nicht, denkt jetzt jedes verborgene Mathematikgenie. Aber das Fest wurde anfangs nur alle zwei Jahre ausgerichtet, daher hinkt die Zählung den Jahren heute hinterher.
Die Jazztage entwickelten sich bis heute zu einer Sichtung des zeitgenössischen internationalen Jazz, und dazu zählen nicht nur hippe Jugendliche, sondern auch gestandene Jazzer mit legendären Roots.
Der beste Sonderstatus, den ein Jazzer bis heute vorzeigen kann, ist die Miles-Adelung. Wer in den zahlreichen verschiedenen Bands von Miles Davis mitspielen durfte, der gilt lebenslang als Miles-Musiker. Und davon gab es unendlich viele, und sie sterben nicht – wie der Meister selbst im Jahre 1991 – langsam aus. Denn der Meister besaß die Angewohnheit, meist die jüngsten, neuesten und coolsten Musiker zu seinen Projekten zu laden. Deshalb reisen heute noch wichtige Vertreter ihrer Zunft herum, neben den lebenden Legenden Chick Corea, Herbie Hancock, Wayne Shorter oder einigen der Altdrummer wie Jimmy Cobb.
John Scofield gastiert mit seinem sensationellen Trio mit Steve Swallow am Bass und dem Drummer Bill Stewart. Der Gitarrero spielte sehr einflussreich Anfang der Achtziger bei Miles und ist eine ganz eigene Marke unter den Jazzgitarristen. Bewundernswert ist seine Offenheit gegenüber allen modernen Einflüssen, er ist ein großer Kommunikator zwischen den Generationen.
Kenny Garrett, der Stamm-Saxophonist der letzten Miles-Bands, ist als Jahrgang 1960 noch nicht mal im Rentenalter. Er gastiert mit seinem Quintett ebenfalls im domicil wie sein Altsaxophon-Kollege Steve Lehmann. Letzterer benutzt sogenannte Standards als Ausgangspunkt für seine Improvisationen, aber es bleibt nicht viel mehr erhalten als das kompositorische Gerüst. Gespielt wird neben oder über dem eigentlichen Titel, da klingt selbst eine Coltrane-Nummer nie nach Coltrane.
Neben diesen amerikanischen Highlights gruppieren sich zahlreiche Künstler; auch aus dem nahen Umland wird einiges aufgeboten. Die Mischung stimmt in Dortmund.
Auswahltermine:
23./24.10. Umland – The Dorf Fest
30.10. John Scofield Trio
2.11. Snarky Puppy
15.11. Kenny Garrett Quintet
19.11. Haberer & Sarah Buechi / Hans Lüdemann Trio
21.11.J. Thomsen / G. Perret & Electric Epic
22.11. Shai Maestro Trio / Steve Lehman Trio
21. Jazztage Dortmund | 23.10.-22.11. | domicil | www.domicil-dortmund.de
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