So wirkt der Titel „Kulturhauptstadt“ angenehm nach: Die Initiative zum „Internationalen Klangvokal Musikfestival Dortmund“ wurde im Vorfeld der Ruhrgebietsbewerbung gegründet, um den unglaublich zahlreichen sängerischen Aktivisten und der überraschend intensiven Liebe der Bevölkerung zum Gesang zu begegnen. Dieses Festival kann in seiner facettenreichen Arbeitsweise kaum Profil fassen: Vom barocken Oratorienkonzert über glamouröse Oper über die Weltmusik bis zum Jazz reicht der Veranstaltungsstoff dieser einzigartigen Aktion, der auch aktuell die Luft nicht ausgeht. Bei den Jazzgrößen wie Kurt Elling, Curtis Stigers oder der dänischen Jazzqueen Caroline Henderson wird der luxuriöse Jazzclub „Domizil“ einbezogen, in Sachen Weltmusik steht das Konzerthaus Dortmund zur Verfügung.
Das gilt zum einen für den südafrikanischen A cappella-Chor „Ladysmith Black Mambazo“, einem seit Jahrzehnten fest etablierten Renner auf allen Weltmusikfestivals, dessen Mitglieder selbst ständig den Rhythmus mittanzen – Musik afrikanischer Provenienz ist ja immer auch Tanz. Zum anderen gilt dies für die afrikanische Königin des Gesangs Miriam Makeba, der „Mama Africa“, die 2008 bei einer Zugabe in einem Benefiz-Konzert in Italien für einen von der Camorra bedrohten Schriftsteller einen Herzinfarkt erlitt – politischer Kampf bis zum letzten Herzschlag. An diese übergroße Vorkämpferin gegen Apartheid und für die Rechte der Schwarzen knüpft jetzt die aus dem Benin stammende Sängerin Angelique Kidjo, „Afrikas erste Diva“, wie sie das „Time Magazin“ betitelte. Sie widmet ihr aktuelles Programm ihrem Vorbild, das natürlich in seiner Zeit noch wie ein Erdbeben wirkte – Miriam Makeba wurde zu einer Ikone der Menschenrechte.
Solche Heroen können sich in einer multimedial beschossenen und abgestumpften Welt kaum noch bilden, deshalb ist eine Erinnerung an die große schwarze Sängerin und ihre Bedeutung mehr als lobenswert. Angelique Kidjo besitzt Stimme und auch die tänzerische Wucht, Massen in Bewegung zu setzen. Ganz besonders interessant könnte der Gastsänger wirken, den dieser Weltstar jetzt präsentiert. Vusi Mahlasela gilt als „The voice“ in Südafrika, ein Gefolgsmann Nelson Mandelas. Vusis Lieder und seine Lyrik wurden stark von Miriam Makeba beeinflusst. Mit Kidjo wird dieser sanfte Mann, der die Vergebung predigt, einen hinreißenden Abend echter Herzensmusik garantieren. Die mehrfach Grammy-gepreiste Angelique Kidjo schwört erfolgreich auf die Klänge ihrer Heimat, die nicht nur ihr als Wiege diente.Kidjo: „All the music comes from Africa, because we all come from Africa!”
24.5., Konzerthaus Dortmund: Angelique Kidjo
Im Domicil: 19.5. Ladysmith Black Mambazo, 17.5.: Kurt Elling, 28.5.: Curtis Stigers, 30.5.: Caroline Henderson I www.konzerthaus-dortmund.de I www.domicil-dortmund.de I www.klangvokal-dortmund.de
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