Der Titel „Bonner Schumannfest“ weckt auch nach 25 Jahren noch verwirrte Blicke. Da muss etwas falsch gelaufen sein in der Beethovenstadt Bonn, und der Schumannsaal liegt doch in Düsseldorf. Aber auch die ehemalige Landeshauptstadt hat ihre Geschichte mit den Schumanns. Immerhin liegen Robert Schumann und auch seine Ehefrau und achtfache Mutter Clara auf dem Alten Friedhof in Bonn beerdigt, mehr oder weniger friedlich.
Denn gerade die letzten Jahre des Komponisten waren schwierig – als unzufriedener Maestro, der nach Leipzig und Dresden in Düsseldorf als Städtischer Musikdirektor gelandet war und sowohl mit Orchester als auch mit dem Chor von Anbeginn Probleme hatte: kein Wunschkonzert für Robert, der stets auf Ärger programmiert schien.
Ein Übefehler ruinierte seine Pianistenkarriere, seine große Liebe Clara musste er gerichtlich gegen ihren Vater freien, auf gemeinsamen Reisen stand der Komponist tief im Schatten seiner geschätzten Gattin, berühmteste Pianistin ihrer Zeit. 1854 sprang er von der Oberkasseler Pontonbrücke lebensmüde in den Rhein, was ihn nach seiner Rettung gegen die Strömung und auf dem Landwege schließlich nach Bonn brachte – in die „Anstalt für Behandlung und Pflege von Gemütskranken und Irren“. Dort dämmerte er die nächsten zwei Jahre zwischen Wahn und Wirklichkeit, seine Frau Clara sah ihn nur einmal noch, zwei Tage vor seinem Tode.
Damit wurde er neben Beethoven zum „berühmten Komponisten der Stadt“ – die Pflege der Musik ihrer herausragenden Künstler wird als Ziel im Kulturkonzept der Stadt Bonn benannt. Eine der Sommerveranstaltungen im Rahmen des Schumannfestes stellt die Pianistin Katharina Treutler, die am 26.7. im Theater im Ballsaal gastiert. Die mehrfach preisgekrönte Virtuosin lebt in Berlin und unterrichtet an der Hochschule in Leipzig. Sie spielt mit führenden Orchestern der Welt, ein besonderes Album spielte sie mit dem London Symphony Orchestra in den legendären Abbey Road Studios in London ein.
An den Todestag des Komponisten Robert Schumann erinnert der Pianist Heribert Koch, der im selben Theater am 29.7. mit den Schülern seines Meisterkurses einen Themenabend gestaltet. Das passt ausgezeichnet zum Festival-Gedanken, mit der Jugend und deren Talentförderung auf die Zukunft zu setzen – mit Schumann im Blick.
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