Der Konzertsaal „Loft“ in Ehrenfeld hat sich über mehr als zwei Jahrzehnte hin zu einer Institution gewandelt. Das einstige Wohnzimmer des WDR-Flötisten Hans Martin Müller erfuhr aktuell Rückenstärkung: „Ich bin beglückt über das, was jetzt passiert“, sagte Müller im letzten Jahr – und meinte damit auch Initiativen, die seine Musiker aus der Freien Szene für ihr Loft anberaumten.
Am Publikumszuspruch mangelte es hier nicht. Und auch nicht an der Präsenz erstklassiger Künstler. „So ein Tonstudio mit so einem Konzertflügel gibt es nur dreimal in Europa“, betont Müller. Was ihm und seiner kleinen Unternehmung zu schaffen machte, war die Invasion von städtischen Auflagen z. B. zum Feuerschutz, die natürlich bei einem Gemäuer nach 100 Jahren nicht mehr den Bestimmungen genügen. „Ich war da nicht allein, alle wurden überprüft. Ich könnte sechs bis sieben private Initiativen nennen, die alle gar keine Auflagen erfüllten. Die verschwinden dann einfach.“ Müller hätte diesen außermusikalischen Tiefpunkt auch für ein eigenes Finale seiner Initiative nutzen können. „Ich habe mich umgehört“, meint er. „Keiner konnte sich das vorstellen. Außer meiner Frau.“
Eine sechsstellige Summe ist mittlerweile in den Umbau geflossen, folgerichtig, sagt Müller: „Ich hab gemerkt, dass dieser Ort nicht mehr mir gehört, sondern er ist mit 150 bis 170 Konzerten Teil der Kölner Szene. Da kannst du nicht einfach zumachen.“ Musste er auch nicht, sondern im Loft wird richtig aufgedreht. Jetzt bekommt Müller hohen Besuch aus dem Dunstkreis seiner langjährigen Dienststelle. Immerhin der Maestro eines der Klangkörper des WDR wird sich an den Flügel setzen und mit einem einstigen WDR Big Band-Gaststar einen intimen Jazzabend geben. Und das ist genau die Stärke dieses einzigartigen Spielortes: Hier passen die kleinen Formate auch mit großen Künstlern in einen perfekten Konzertsaal, der aber eigentlich noch immer ein Wohnzimmer ist – wo viele Menschen auch zu Hause Musik hören.
Der amerikanische Pianist und Komponist, lange Jahre Chef des Grammy-geadelten Jazzorchesters des Kölner Senders, hat die holländische Sängerin Fay Claassen eingeladen, mit der er 2010 eine aufwändige CD eingespielt hat, bei der nicht nur die Big Band, sondern auch das Rundfunkorchester eingebunden wurde. Fay wurde auch mehrfach gepuscht von der Legende Bob Brockmeyer, sie ist ganz aktuell mit eigener Band und ihrer neuen Chet Baker-Hommage auf Tour in Holland, wo sie die Lieblingsstücke des Trompeters und Sängers interpretiert – Chet Baker, dessen Leibspeise in Junkie-Kreisen „Speedball“ heißt, fiel vor 25 Jahren aus einem Hotelfenster in Amsterdam.
Michael Abene machte sich vor Jahrzehnten als Arrangeur für Liza Minelli mit seinen ganz eigenen Orchestersound-Ideen einen Namen. Er schreibt für alle bedeutenden Big Bands auf der Welt, beim WDR besetzt er den Chefsessel seit 2004. Und auch als Pianist zeigt er sich als begnadeter Begleiter für Sänger und Sängerinnen auf dem Niveau der Fay – dieses Jazzduo verspricht alles.
21.3. 20.30 Uhr I Loft, Köln I www.loftkoeln.de
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