Es gibt 1 Beitrag von jeanette
weitere Infos zu diesem Film | 28 Forenbeiträge
15.03.2006
Auch ich bin ohne große Erwartungen an einen "Hollywood-Streifen", der ein homosexuelles Thema hat, reingegangen. Was kann da schon rauskommen? Ich konnte mir nur Schnulziges, vielleicht schon Abgegriffenes darunter vorstellen. Selbst unmittelbar nach dem Film dachte ich noch: "Wofür hat der denn die Oscars gekriegt? Zu wenig bombastische Landschaft für mein Gefühl, nichts Reisserisches ausser der einen Sex-Szene, und Country-Musik! Und die Jungs, ganz nett. Zum Teil schlecht geschminkt (bei den Altersszenen, speziell Heath)"
Aber dann, in der darauffolgenden Nacht, überkam mich ein dermaßener Ansturm von Gefühlen, dass ich plötzlich die ganze Tiefe und die verschiedenen Dimensionen der Geschichte zu begreifen begann.
Am meisten musste ich heulen über die Ungerechtigkeit und Intoleranz einer konservativen Gesellschaft, die über Leichen geht, um ihre Konventionen durchzusetzen. (Grüße an G.W.Bush!)
Der andere Grund zu tiefem Weltschmerz ist das Dilemma der Protagonisten, die in ihrer engen Welt von Konventionen gefangen sind und sich nicht emanzipieren können, während sich zur gleichen Zeit in den Großstädten die sexuelle Befreiung Bahn bricht. Das Ganze vor dem Hintergrund einer Unfähigkeit zu kommunizieren, seine Gefühle adäquat auszudrücken. (Ein typisches Männerproblem, heute noch?). Hinzu kommt noch der echte Hintergrund, die Natur, die doch Freiheit bedeutet, wo doch eigentlich alles möglich sein müsste...
Dem Regisseur ist es gelungen, mit eigentlich sehr sparsamen Mitteln (gar nicht so reisserisch oder bombastisch), mit langsam wirkenden, aber dafür um so gewaltigeren Elementen die Tragik herauszuarbeiten. Ganz wichtig auch die Funktion der Musik: Neben den Countrysongs bleibt die sagenhafte Steelguitar als Ohrwurm. Noch nie habe ich solche Nachwirkungen nach einem Kinobesuch gespürt. Phänomenal! Dieser Film hat mir auf eindringliche Weise gezeigt, was LIEBE bedeutet.
Im Abschiebegefängnis
„An Hour From the Middle of Nowhere“ im Filmhaus – Foyer 06/25
Fortsetzung folgt nicht
Serielles Erzählen in Arthouse und Mainstream – Vorspann 06/25
Wohnen im Film
Die Reihe Filmgeschichten mit „Träumen von Räumen“ im Filmforum NRW – Filmreihe 05/25
Der Filmfrühling ist angebrochen
Die erste Jahreshälfte startet mit bedeutenden Filmfestivals – Vorspann 04/25
Filmischer Feminismus
Das IFFF 2025 in Köln – Festival 04/25
Über die Todesangst
„Sterben ohne Gott“ im Filmhaus – Foyer 03/25
Alles für die Musik
Publikumspremiere von „Köln 75“ im Cinenova – Foyer 03/25
Schlechte Zeiten?
Merz im März und ernste Kost im Kino – Vorspann 03/25
Mit Trauer umgehen
„Poison – Eine Liebesgeschichte“ im Odeon – Foyer 02/25
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Black Tea
Start: 19.6.2025
Zikaden
Start: 19.6.2025
Der Salzpfad
Start: 17.7.2025
Eddington
Start: 17.7.2025
The Life of Chuck
Start: 24.7.2025
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
Willkommen um zu bleiben
Start: 14.8.2025
Der Kuss des Grashüpfers
Start: 21.8.2025
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
In die Sonne schauen
Start: 28.8.2025
Wenn der Herbst naht
Start: 28.8.2025
22 Bahnen
4.9.2025