Smart City-Konzepte sollen helfen, städtische Räume lebenswerter zu gestalten und den Anforderungen der wachsenden Urbanisierung gerecht zu werden. Dabei werden moderne Technologien eingesetzt, um die Nachhaltigkeit, Effizienz und Lebensqualität von Städten zu verbessern. Das Ziel ist es, schlaue Infrastrukturen zu schaffen, die auf sozialen und ökologischen Aspekten basieren.
Helsinki als Vorreiter
Die finnische Hauptstadt Helsinki wird oft als Vorreiter in diesem Bereich angeführt. Auf fünf Säulen setzt die Stadt, um nachhaltige Innovationen zu fördern: Digitale Inklusion, intelligente Mobilität, Förderung künstlicher Intelligenz (KI), Klimaneutralität und Kollaboration. Die Stadt betont, dass Bürger:innen und deren Bedürfnisse im Zentrum der Smart City stehen müssen.
Unter dem Konzept der digitalen Inklusion sollen öffentlich zugängliche Daten wie 3D-Modelle städtischer Gebäude oder Gesundheitsstatistiken bereitgestellt werden, um öffentliche Dienstleistungen an die Bedürfnisse der Bürger:innen anzupassen. Ein Beispiel ist das GPS-System für sehbehinderte Menschen, das eine barrierefreie Navigation durch städtische Infrastrukturen ermöglicht.
Das Mobilitätssystem in Helsinki soll nicht nur einen reibungslosen Verkehr und minimierte Fahrzeugemissionen ermöglichen, sondern auch für Sauberkeit sorgen, dabei kommt beispielsweise die ferngesteuerte und autonome elektrische Straßenkehrmaschine Trombia Free zum Einsatz, die einen niedrigeren Energieverbrauch als herkömmliche Kehrmaschinen hat.
Helsinki setzt auch auf die Förderung von KI, um den urbanen Alltag der Bevölkerung zu erleichtern. Ein Programm identifiziert beispielsweise die Dringlichkeit medizinischer Behandlungen von Patient:innen und kann schnelle und präzise Zuweisungen in passende medizinische Einrichtungen vornehmen.
Um bis 2030 kohlenstoffneutral zu werden, arbeitet Helsinki an der Entwicklung umweltfreundlicher Technologien. Dabei wird auch an pflanzlichen Proteinen geforscht, die durch alternative Nahrungsmittelerzeugung den Flächenbedarf verringern könnten.
Um die Smart City kontinuierlich weiterzuentwickeln, setzt Helsinki auf Kollaboration mit Universitäten, Firmen und Forschungseinrichtungen. Zusammen mit fünf anderen Städten haben sie sich im Rahmen des 6-Städte-Programms „6Aika“ zusammengeschlossen, um gemeinsam die Herausforderungen der Urbanisierung anzugehen und Städte zu gestalten, die besser auf die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst sind.
Digitalisierung gut, alles gut?
Es bleibt jedoch kritisch anzumerken, dass die Einführung von Smart City-Konzepten auch negative Auswirkungen haben kann, wie zum Beispiel die Möglichkeit zur Überwachung der Bevölkerung durch den Einsatz von Technologien wie Gesichtserkennung oder die Konzentration von Entscheidungsgewalt in den Händen weniger. Eine ausgewogene Berücksichtigung der Vor- und Nachteile von Smart City-Konzepten sollte demnach bei ihrer Umsetzung in Erwägung gezogen werden.
MUNDWERK - Aktiv im Thema
dako-ev.de | Der in Köln ansässige Verein Deutsch-Afrikanische Kooperation setzt sich ein für „Integration und Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund mit und ohne Behinderung, unabhängig von Alter, Nationalität, Religion und Geschlecht“.
korientation.de | Der 2008 gegründete Verein korientation – Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven klärt über antiasiatischen Rassismus und das „(post)migrantische“ Leben in Deutschland auf.
bv-nemo.de | Im Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen e.V. setzen sich über 750 Vereine für eine diskriminierungskritische Gesellschaft ein.
Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@choices.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Stimmen machen Stimmung
Intro – Mundwerk
Gentrifizierung auf Griechisch
Investoreninteressen und staatliche Repression im Athener Stadtteil Exarchia – Teil 1: Leitartikel
„Anonymität ist das, was Großstadt ausmacht“
Soziologe Daniel Kubiak über gesellschaftliche Vielfalt in der Großstadt – Teil 1: Interview
Wieder selbstbestimmt leben
Kölns interkulturelles Zentrum Zurück in die Zukunft e.V. – Teil 1: Lokale Initiativen
Kultur ist für alle da
Von gesellschaftlicher Vielfalt auf und vor den Bühnen – Teil 2: Leitartikel
„Wichtig ist, dass es auch kleine Bühnen gibt“
Kulturwissenschaftlerin Simone Egger über die gesellschaftliche Rolle von Kunst und Kultur – Teil 2: Interview
Protest und Marketing
Florian Deckers erforscht Graffiti im öffentlichen Raum – Teil 2: Lokale Initiativen
Hinter vorgehaltener Hand
Freiheit in der smarten Stadt – Teil 3: Leitartikel
„Eine Stadt muss eine Idee haben“
Zukunftsforscher Klaus Burmeister über zukunftsfähige Städte – Teil 3: Interview
Das Tal wird digital
Wuppertal unterwegs zur Smart City – Teil 3: Lokale Initiativen
Freiheitskampf zwischen LEDs
Widerstand in einer fast wirklichen Welt – Glosse
Spielglück ohne Glücksspiel
Gegen teure Belohnungen in Videospielen – Europa-Vorbild: Belgien
Soziale Energiewende
Klimaschutz in Bürgerhand: Das Energy Sharing – Europa-Vorbild: Österreich
Exorzismus der Geisternetze
Bekämpfung von illegaler und undokumentierter Fischerei – Europa-Vorbild: Italien
Fessel für die Freiheit
Elektronische Fußfessel für häusliche Gewalttäter – Europa-Vorbild: Spanien
Grasen für die Natur
Wisente in den Karpaten schützen Klima und Artenvielfalt – Europa-Vorbild Rumänien
Zurück in die Freiheit
Geringe Rückfallquote bei Strafgefangenen – Europa-Vorbild Norwegen
Bildung für mehr Miteinander
Pflichtfach Empathie – Europa-Vorbild Dänemark
Soziale Bakterien
Den Ursprüngen sozialer Phobien auf der Spur – Europa-Vorbild: Irland
Ungefilterte Schönheit
Regeln für Influencer – Europa-Vorbild: Frankreich
Alltag ohne Hindernisse
Städtische Barrierefreiheit – Europa-Vorbild Schweden
Wir müssen reden!
Bürgerräte als demokratische Innovation – Europa-Vorbild: Belgien
Konzern in Arbeiterhand
Die Industriegenossenschaft Mondragón – Europa-Vorbild: Spanien
Menschenrecht gegen Polizeikontrolle
Die Allianz gegen Racial Profiling – Europa-Vorbild: Schweiz
Digitalisierung für alle
Technischer Wandel und Inklusion – Europa-Vorbild: Dänemark