Ein Tanzfilm kann weit mehr sein als eine gefilmte Tanzszene – wenn etwa in der Choreografie nicht nur die Tänzerinnen und Tänzer, sondern auch die Kamera mit einbezogen ist. Dann wird ein Tanzfilm zu einer komplexen, intermedialen Synthese aus Tanz und bewegtem Bild. Es entstehen Szenen, die in ihrer zeitlichen und räumlichen Struktur auf der Bühne nicht möglich wären und weit mehr sind als eine „pure“ Dokumentation zeitgenössischen Tanzes.
Einen liebevollen Blick auf das besondere Genre „Tanzfilm“ können Interessierte Ende März von Freitag bis Sonntag wieder im Museum Ludwig werfen: Bereits zum dritten Mal findet dort im Filmforum NRW das Kölner Tanzfilmfestival „Moovy“ statt. Wie bereits in den vergangenen Jahren zeigen die Organisatoren meist kurze Tanzfilme aus aller Welt und schaffen Begegnungsmöglichkeiten für regionale, nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler. Auch nicht-westliche Positionen werden abgebildet, etwa aus China, Togo oder Israel.
Das Programm ist dieses Jahr besonders vielfältig: Die Zuschauer sehen Choreografien für die Kamera, Experimental- und Kunstfilme sowie Dokumentarfilme. Ganz neu sind drei Virtual-Reality-Tanzfilme, zu sehen an allen drei Tagen des Festivals. Anlässlich des 10. Todestages von Pina Bausch zeigt das Festival die zwei selten präsentierten Dokumentarfilme „A Breath with Pina Bausch“ und „Coffee with Pina“ über die Choreografin – sicherlich ein Highlight. Genreübergreifend ist der Film „The Ferryman“ mit der Performancekünstlerin Marina Abramovic und dem japanischen Komponisten Ryuichi Sakamoto. Die finnische Produktion „Cold Storage“ spielt mit einem typischen Länderklischee: Erst nach übermäßigem Alkoholkonsum kommt das Tanzbein in Schwung. Humorvolle, surrealistische Filmbilder bekommt der Zuschauer in den zwei kurzen Filmen „Scalamare“ und „Schwarzfahrer“ des tschechischen Choreografen Jiří Kylián zu sehen.
Künstlerische Leiterin des Festivals ist Ágota Harmati, die international bereits viele interdisziplinäre Projekte und Filmfestivals im Bereich der zeitgenössischen Künste realisierte.
Filmforum NRW | 29., 30.3. je 19 Uhr, 31.3. 17 u. 19 Uhr | VR-Tanzfilme: 29.-30.3. 15-21 Uhr | www.moovy-festival.com
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